Neumarkt: Integrationskurse begehrt - Angebot begrenzt

30.12.2015, 09:32 Uhr
Neumarkt: Integrationskurse begehrt - Angebot begrenzt

© Foto: Horst Linke

Die Integrationskurse im Landkreis Neumarkt werden von der Volkshochschule angeboten. „Die Nachfrage ist sehr groß von Seiten der Migranten“, sagt Rainer Hortolani. Der Integrationsbeauftragte des Neumarkter Stadtrats kennt die Situation in Neumarkt wie kaum ein zweiter.

Schließlich war er bis zum Sommer 2014 bei der Volkshochschule Neumarkt, hat dort 2005 den ersten Integrationskurs aufgebaut und die weiteren als Dozent und hauptverantwortlicher Organisator begleitet. Auch im Ruhestand ist er noch als Dozent eingebunden.

Fünf gleichzeitig

Derzeit laufen fünf Kurse parallel, am 11. Januar starten die Nummern 42 und 43. „Seit dem Start vor zehn Jahren haben rund 1000 Menschen die Kurse der Volkshochschule durchlaufen“, sagt Hortolani. In ihnen erlernen die Teilnehmer die deutsche Sprache, erfahren Dinge über Deutschlands Geschichte, Kultur und Rechtsordnung. Die meisten Teilnehmer machen freiwillig mit.

Das soll sich ändern, so die CSU. Ein Papier für die Klausur der Landesgruppe im Bundestag Anfang Januar fordert eine Pflicht „aller Kinder, Frauen und Männer“, Sprach- und Integrationskurse anzunehmen. Diese Vereinbarungen sollen auch „die Grundlage für mögliche Leistungskürzungen im Falle des Nichtbefolgens sein“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Sprich: Wer nicht spurt, bekommt weniger Unterstützung. Doch dafür müssen natürlich auch genügend Kurse angeboten werden. Und da könnte es eng werden. Noch sind die Kapazitäten ausreichend. „Die Anbieter stoßen aber an Grenzen“, so Hortolani.

Besondere Qualifikation

Dabei geht es zum Einen um das Lehrpersonal, an die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge besondere Anforderungen stellt. Sie müssen entweder einen Abschluss im Fach Deutsch als Fremdsprache vorweisen oder entsprechende Zusatzqualifikationen nachweisen. „Ein gewöhnlicher Deutschlehrer darf nicht eingesetzt werden“, sagt Hortolani.

Zum anderen ist auch die Zahl der Unterrichtsräume nicht beliebig ausdehnbar. „Es wird eng“, so Hortolani. Das gelte um so mehr, wenn jeder Flüchtling einen zertifizierten Kurs belegen muss.

Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden, viele Flüchtlinge warten auf Bildungsangebote: Dies zeigen die Sprachkurse der Initiativgruppe Ausländerhilfe im Bürgerhaus. Ursprünglich fanden sie nur an zwei Tagen statt. Inzwischen bringen die Ehrenamtlichen dort von Montag bis Freitag vor allem Flüchtlingen die deutsche Sprache bei. Und jeder Kurs ist von Anbeginn an ausgebucht.

Wenn Sie zu diesem Thema ihre Meinung äußern möchten, können Sie dies in dem extra dafür eingerichteten Leserforum tun. Eine direkte Kommentierung dieses Artikels ist nicht möglich.

Verwandte Themen