Neumarkter Asylsozialberatung wird aufgestockt

3.11.2015, 06:18 Uhr
Im Bettenlager in der ehemaligen Delphi-Halle herrscht zeitweise drangvolle Enge, wenn neue Busse mit Flüchtlingen ankommen..

© Fritz-Wolfgang Etzold Im Bettenlager in der ehemaligen Delphi-Halle herrscht zeitweise drangvolle Enge, wenn neue Busse mit Flüchtlingen ankommen..

Damit verdoppelt sich der Sachkostenzuschuss, den der Landkreis freiwillig der dann ökumenischen Beratungsstelle gewährt, von 20 000 auf 40 000 Euro. Ob er darüber hinaus auch eine „Ehrenamtskoordinationsstelle“ unterstützt, wird sich zeigen. Hier will man die weitere Entwicklung abwarten: Falls nötig und dann möglich, werde man eine solche Stelle beantragen, so der Beschluss.

Der war ein Kompromiss, denn die Fraktion der Freien Wählern hatte (mit Unterstützung der Grünen) die Anlaufstelle zur Koordinierung der ehrenamtlichen Hilfe eingefordert. „Die Ehrenamtlichen stoßen an ihre Grenzen“, sagte Fraktionsführer Thomas Thumann. Ein flammender Appell auch von Kreisrätin Ruth Dorner: „Sie wollen koordiniert werden, sie brauchen effektive Strukturen.“ Hingegen erklärte Diakonie-Geschäftsführer Detlef Edelmann, mit der Aufstockung der Asylsozialberatung von zwei auf vier Vollzeitstellen könne auch dieses Aufgabenfeld abgedeckt werden. Vorerst zumindest.

Aber auch Edelmann war voll des Lobes für die 500 Helfer der Flüchtlingshilfe und des Vereins „Chancen ohne Grenzen“ sowie den weiteren 150 in den Kirchengemeinden. „Ohne deren bürgerschaftliches Engagement wäre die Betreuung der Flüchtlinge schlicht nicht möglich.“ Bis zum Sommer hätten auch die beiden Mitarbeiterinnen der Asylsozialberatung ihr Pensum geschafft und jede Asylbewerber-Unterkunft im Landkreis regelmäßig besucht, so Edelmann weiter. „Doch dann ist die Zahl der zu Beratenden stark angestiegen.“

Dabei werde die Erstaufnahme in der Delphihalle in Neumarkt, von der aus die Flüchtlinge nach zwei oder drei Wochen in ganz Deutschland weiter verteilt werden, von den Beraterinnen gar nicht angesteuert.

Anlaufstelle in Delphihalle

„Auch dafür brauchen wir dringend eine Lösung“, sagte der Geschäftsführer der Diakonie. Ihn freut es deshalb zu hören, dass der Hausherr der Halle, die Regierung der Oberpfalz, vor Ort eine ähnlich gelagerte Beratungsstelle schaffen will.

Der Sachkostenzuschuss für die dritte und die vierte Kraft, deren Träger dann wohl wieder die Diakonie sein wird, wurde von allen Fraktionen begrüßt. Beim Thema Koordinationsstelle konnten deren Befürworter mit der offen gelassenen Türe anscheinend gut leben: Abwarten und bei einer Zuspitzung der Lage die fünfte Stelle in Angriff nehmen. Wenn sich dafür ein Träger und – derzeit weit schwieriger – ein/e Sozialpädagoge oder -pädagogin auf dem leer geräumten Arbeitsmarkt findet.