Neumarkts Dekanin Christiane Murner ins Amt eingeführt

12.3.2017, 20:59 Uhr
Neumarkts  Dekanin Christiane Murner ins Amt eingeführt

© Foto: Günter Distler

Die neue Frau an der Spitze begleiten viele hochgesteckte Erwartungen. Auf dem "Schiff, das sich Gemeinde nennt" ist Kirchenvorstand Bernhard Hammerbacher gewissermaßen der Obermaat. Als solcher brachte er die Stimmung unter den evangelischen Christen Neumarkts auf den Punkt: "Wir haben auf unsere Kapitänin gewartet und freuen uns, mit ihr wieder in See zu stechen." Die überreichte Kapitänsmütze war mit Größe 57 zwar etwas groß, doch als Murner sie auf den roten Schopf setzte, brandete lebhafter Applaus auf.

Vorangegangen war ein fröhlicher Gottesdienst, ein Gottesdienst der Mut gemacht hat. Die evangelische Christuskirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, nicht zuletzt weil auch zahlreiche Christen aus Pfaffenhofen, der vorherigen Wirkungsstätte Murners, nach Neumarkt gekommen waren.

Einige Besucher der Christuskirche standen während des Gottesdienstes. Außerdem nahmen noch viele Gäste im Klostersaal teil, wohin der Festgottesdienst übertragen wurde. "Wir sind heute eine Gemeinde an zwei Orten", sagte Regionalbischof Hans Martin Weiss.

Feierlicher Einzug

Nüchternheit, ja sogar Kargheit, sagt man der evangelischen Kirche oft nach. Doch an diesem Tag ließ sich das wirklich nicht behaupten, das zeigte schon der Einzug in das Gotteshaus. Nach einem Vorspiel des Posaunenchores kamen der Kirchenvorstand, die Lektoren, die Prädikanten, die Mitglieder des Dekanatsauschusses, die evangelischen Pfarrer des Dekanats Neumarkt und aus anderen Regionen, katholische Geistliche; schließlich die Christiane Murner mit dem Regionalbischof.

Bei der Einführungshandlung assistierten ihm Pfarrer Martin Herrmann, Pfarrerin Sandra Zeidler, Elea Distler und Bernhard Hammerbacher.

Weiss erinnerte an die Anforderungen an Menschen, die eine christliche Gemeinde leiten, und fasste sie schließlich knapp, nach Luthers Art dem Volk aufs Maul geschaut, zusammen: "Ich wünsche Dir und Deiner Gemeinde, dass Ihr es schafft, möglichst wenig Mist zu bauen."

Die erste Predigt auf Neumarkter Kanzel stand für die neuen Dekanin unter dem Leitwort aus den Römerbriefen. "Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus." Dieser Frieden sei zerbrechlich, sagte Christiane Murner. Er entsteht aus dem Ringen um Beziehung. Auch Paulus und Luther hätten mit ihrem Gott gerungen.

"Die Evangelischen in Neumarkt haben turbulente Zeiten hinter sich. Sie haben an ihrem Glauben festgehalten, obwohl sie vielleicht enttäuscht wurden – auch von ihrer Kirche", sagte Murner. Sie kündigte an, auf die Menschen zuzugehen, sie wahrzunehmen und die frohe Botschaft weiterzugeben.

Spürbarer Optimismus

Der anschließende Empfang im Klostersaal bot zahlreiche Möglichkeiten zum Kennenlernen, gegenseitigen Austausch und Grußworten "für alle, die noch die notwendige Geduld und Disziplin besitzen", wie Regionalbischof Weiss sagte. Staatssekretär Albert Füracker sagte: "Sie sind nicht nur da, sondern sie brennen für Ihr Amt."

Regionalbischof Hans Martin Weiss legte Murner das Amtskreuz an.

Regionalbischof Hans Martin Weiss legte Murner das Amtskreuz an. © Günter Distler

Oberbürgermeister Thomas Thumann scherzte: "Anderswo rollt man einen neuen Teppich aus, in Neumarkt baut man ein evangelisches Zentrum." Landrat Willibald Gailler hob den spürbaren Optimismus der neuen Dekanin hervor, der "in dieser Zeit besonders wichtig" sei. Monsignore Richard Distler schließlich hatte sogar eine gemeinsame Vergangenheit in petto: 1975, als Murner in Eichstätt auf das Gymnasium ging, unterrichtete er dort Religion. "Wären sie katholisch gewesen, hätten sie bestimmt eine Eins bekommen."

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