Postbauer-Heng: Aufregung um "Autobahn" durch den Wald

5.11.2014, 06:12 Uhr

Die landwirtschaftlichen Kernwege sollen ausgebaut werden, erklärte Bürgermeister Horst Kratzer. Mit dem Amt für ländliche Entwicklung habe es zahlreiche Vorgespräche gegeben, auch der Gemeinderat sei mit einbezogen gewesen. In der Folge seien bestehende Flurwege herausgepickt worden, die in den nächsten Jahren für den Einsatz immer größerer Traktoren und Vollernter ausgebaut werden sollen. Es sei vorgesehen, das bestehende Netz der Flurbereinigungswege Stück für Stück zu ertüchtigen, damit die Landwirte mit ihren Maschinen auch zu den Feldern und Wiesen kommen.

Halt, sagte da Marktrat Jürgen Rupprecht. Es habe bei der Besprechung auch geheißen, es könnten Gemeindeverbindungsstraßen in die Förderung mit aufgenommen werden. Weshalb finde sich dann die hinauf auf den Dillberg nicht im Programm?

Weil Prioritäten gesetzt worden seien für die kommenden zehn Jahre, sagte Kratzer, und da sei die Straße halt zurück gestellt worden. Vier Strecken sind derzeit aufgenommen, im kommenden Jahr werden die Einzelmaßnahmen geprüft, dann werde entschieden, was umgesetzt werden soll. Und, sagte er: „Wir bauen keine neuen Wege, wir bauen nur aus.“

PV-Anlage nicht rentabel

Keine große Diskussion auch beim Thema PV-Trackeranlage in der Kläranlage. Die Idee war gewesen, eine der Sonne folgende Photovoltaikanlage auf dem Fundament eines Klärbeckens zu installieren, um mit diesem Strom in der Kläranlage die Maschinen zu betreiben; ein Ansinnen, das alle unterstützten.

Der Marktgemeinderat hatte ein Referenzobjekt besichtigt, sich von den technischen Möglichkeiten überzeugen lassen. Alleine die wirtschaftlichen Zahlen, sagte Bürgermeister Horst Kratzer, legten nahe, Abstand von der Idee zu nehmen. „Das ist eine tolle Sache, aber sie ist nicht rentierlich.“

Zwar erzeuge die PV-Anlage mehr Strom als herkömmliche, dafür sei sie aber 30 Prozent teurer als eine stationäre.

Das überzeugte Gabriele Bayer nicht. Sie forderte genaue Zahlen ein, um zu sehen, in vielen Jahren sich die Anlage amortisiere. Das werde wohl nie der Fall sein, sagte Bauamtleiter Wolfgang Götz; auch Bürgermeister Kratzer verwies auf das Landratsamt, das die Causa geprüft und abgewunken habe.

Den aktuellen Stand in Sachen Turnhallen-Neubau: Der Antrag auf Förderung ist am Dienstag in Regensburg abgegeben worden. Die Halle ist gedreht worden, sagte der Bürgermeister, der Eingang finde sich nun auf der Parkplatz-Seite. Um ein Aufschwimmen des Gebäudes im Grundwasser zu verhindern, sei eine Wanne nötig. Die Kosten seien auf 6,5 Millionen Euro geschätzt worden, aktuell liege die Planung bei 7,745 Millionen Euro. Das sei auch der Kostensteigerung im Baugewerbe in den vergangenen Jahren geschuldet.

Auf Anfrage von Gabriele Bayer erklärte Bürgermeister Kratzer, dass es zum Thema Baugebiet Heng West eine Sondersitzung geben werde. Der Gemeinderat tage regulär am 1. Dezember, am 8. Dezember solle dann alles um das Vorhaben Heng West gehen. Das Gutachten des Landesamtes für Umweltschutz in Sachen Dennert/Poraver werde in der Gemeinde ausgelegt. Im Landratsamt werde derzeit eine Zusammenfassung erstellt in Sachen Genehmigung eines dritten Drehrohrofens.

„Keiner kann mehr radeln“

„Das ist nicht auf Gemeindegebiet“, nahm Kratzer dann Gabriele Bayer erst einmal den Wind aus den Segeln, als es um den Ausbau von Wirtschaftswegen im Staatsforst ging. „Da kann keiner mehr radeln“, empörte sich Bayer. Sie war von Bürgern alarmiert worden, weil die Staatsforsten im Bereich Brandmühle „eine Autobahn durch den Wald bauen“. Die einstmals sandigen Wege, auf denen Reiter gerne galoppierten, gibt es nicht mehr, dafür breite Pisten mit großen Steinen, die ein Passieren unmöglich machten.

„Die haben geschottert für die Rückefahrzeuge“, sagte Kratzer, der sich mit Pyrbaums Bürgermeister Guido Belzl, Pferdehof-Chef Toni Bauer aus Seligenporten und Vertretern der Staatsforsten vor Ort treffen will. Die Staatsforsten wollten mit den Pisten große Waldgebiete besser erschließen. Wenig Trost für Gabriele Bayer: „So was ist schon hart, das schaut doch furchtbar aus.“

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