Wo liegt das Glück?

11.10.2010, 07:58 Uhr
Wo liegt das Glück?

© Roland Huber

„Ich komme nicht zurück zu Dir Harald, niemals.“ Es sind diese acht Worte, die dem Protagonisten (Thomas Weber) einfach nicht aus dem Kopf gehen wollen – ebenso wie die Person, die sie einst aussprach: Julia, seine große Liebe. Jedes Mal, wenn Harald nun eine der Frauen trifft, die er über Kontaktanzeigen kennengelernt hat, prallen Erwartungen und Realität hart aufeinander. Weder mit der affektierten Amerikanerin Trish, die den Mitdreißiger gar nicht zu Wort kommen lässt, noch mit der verträumten Kamilla im rosa Dirndl schwimmt Harald auf einer Wellenlänge.

Wird es die sportliche Gaby?

Vielversprechender erscheinen zunächst die Begegnungen mit der sportlichen Gaby und der intellektuellen Anja, doch auch hier tun sich bald unüberbrückbare Differenzen auf. Einzige Stütze im Taumel zwischen Euphorie und Depression ist Harald seine langjährige Freundin Henriette, die von Olga Prokot verkörpert wird — ebenso wie die vier anderen Frauen der Geschichte. Die 27-jährige Schauspielerin präsentiert sich dabei als wahres Chamäleon, das im schnellen Wechsel sein Auftreten ändert.

Wandlungsfähigkeit beweist indes auch Weber, der den hormongesteuerten, selbstbewussten Mann genauso gibt wie den am Boden zerstörten Trinker. Aufgelockert wird die mitunter schonungslose Analyse des modernen Singles durch Live-Musik, die gekonnt zwischen die Monologe und Dialoge eingestreut ist. In den deutsch-, englisch- und französischsprachigen Liedern erreicht das ohnehin gelungene Zusammenspiel von Weber und Prokot seinen Höhepunkt: Mittels Intonation, Gestik und Mimik schaffen die Darsteller zwei Pole, die sich gegenseitig anziehen.

Witzige Kontaktanzeigen

Grund zum Lachen hat das 100-köpfige Publikum nur, wenn Hermine und Harald die Kontaktanzeigen studieren, die sich wie ein roter Faden durch das Stück ziehen. Weber, Gewinner des Publikumspreises bei den Bayerischen Theatertagen in Hof, liest da etwa „Alternder Millionär sucht Begleitung für die letzten Tage“ oder resümiert: „Rubensdame – oder schlichtweg fett“.

Trotz Happy-End bleibt nach der 80-minütigen Aufführung auch ein wenig Nachdenklichkeit. Zehn Personen – von der Maskenbildnerin über die Regieassistenten bis zum Techniker – sorgten im Hintergrund für das Gelingen der von der Volkshochschule Forchheim initiierten Veranstaltung.