Aschermittwoch der Grünen: Spott für die CSU

6.3.2019, 12:58 Uhr
Katharina Schulze (v.l.n.r.), Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, Henrike Hahn, bayerische Spitzenkandidatin zur Europawahl, und Bundesvorsitzende Annalena Baerbock haben beim Politischen Aschermittwoch ordentlich Stimmung gegen die CSU gemacht.

© Tobias Hase/dpa Katharina Schulze (v.l.n.r.), Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, Henrike Hahn, bayerische Spitzenkandidatin zur Europawahl, und Bundesvorsitzende Annalena Baerbock haben beim Politischen Aschermittwoch ordentlich Stimmung gegen die CSU gemacht.

100 Jahre Politischer Aschermittwoch: Als der Bayerische Bauernverband 1919 die bissige Veranstaltung in Vilshofen im Anschluss an den Viehmarkt initiierte, haben die Bauernfunktionäre das nicht ahnen können: Aus der reinen Männerveranstaltung mit ein paar Frauen (als Kellnerinnen) wurde 2019 bei den Grünen der politische Aschermittwoch unter dem Motto "Frauenpower". Begleitet von der Band Flez Orange mit einer wilden Mischung aus Jazz, Klezmer und mehr. Ein Frauen-Trio hielt die Reden: Euro-Spitzenkandidatin Henrike Hahn, Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze und Bundesvorsitzende Annalena Baerbock.


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Henrike Hahn, Spitzenkandidatin der Grünen aus München, schimpfte in ihrer Rede auf die "Trumpisierung" der deutschen Politik und dass auch hierzulande  "die Dinge verdreht werden". Wie Schulze verhöhnte sie den plötzlichen Kurswechsel der CSU in der Umweltpolitik: "Die CSU ergrünt ohne zu erröten!" Europapolitisch erinnerte sie an die letzten Jahre der CSU: In Wahrheit sei die CSU distanzlos zu den Populisten in Europa gewesen, die sie auch noch eingeladen habe in der Vergangenheit. Die Grünen dagegen wollten Europa erhalten und verteidigen.

"Politik auch ohne Fakten und Sinn möglich"

Schon als sie die Bühne erklimmt, wird Katharina Schulze gefeiert. Sie ist der Star der bayerischen Grünen, das wird auch im Bernlochner Saal in Landshut vor 350 Zuhörern klar. In ihrem raschen Stakkato rechnet sie mit einer aus ihrer Sicht verlogenen CSU-Politik ab. Statt echte grüne Politik anzubieten, wolle die Regierung neue Gaskraftwerke, neue Gewerbegebiete und bremse die Forderungen des Volksbegehrens. Neben Ministerpräsident Markus Söder war Verkehrsminister Andreas Scheuer Haupt-Zielscheibe. Scheuer, so Schulze, sei der "lebende Beweis, dass Politik auch ohne Fakten und Sinn möglich ist."

Stichwort Frauenpower: Die "Parteien rechts der Mitte" hätten ein "Frauenproblem", rief Schulze in den Saal. Der Anspruch der Frauen sei weiterhin: die Hälfte der Macht für sie. "Und da klatschen jetzt auch hier nicht alle", setzte sie hinzu. Über schlaue Frauen ging es auch bei Annalena Baerbock, die ihrem Kollegen Robert Harbeck Tipps für das nächste Stage-Diving gab: "Rückwärts, Robert, nicht vorwärts. Schlaue Frauen wissen das." Harbeck hatte sich nach dem sensationellen Wahlergebnis in Bayern im Oktober bei der Wahlparty wie ein Rockstar in die Menge geworfen.

"Frieden kann man lernen"

Nur ganz kurz war der andere Polit-Star Harbeck ihr Thema, dann hielt Baerbock eine lange, flammende Rede für Europa. "Die fehlende Finanzregulierung in Europa ist der Vater aller Probleme", sagte Baerbock, in Anspielung auf Horst Seehofer, der die Migration als Mutter aller politischen Probleme bezeichnet hatte. Baerbock mahnte den sozialen Zusammenhalt in Europa an, zu dem die soziale Gerechtigkeit gehöre. Lob gab es für den französischen Präsidenten Emanuel Macron: "Ich hadere mit ihm, aber er hat zurecht deutlich gemacht, das eine Demokratie wehrhaft sein muss." Das wüssten die Deutschen ganz genau aus ihrer Geschichte: "Gegen die Populisten stehen wie Seit an Seit." Baerbock mahnte: "Frieden kann man lernen. Das ist die Erzählung von Europa."

 

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