Auch Notärzte sollen Gaffern Platzverweis erteilen dürfen

16.6.2016, 05:56 Uhr
Auch Notärzte sollen Gaffern Platzverweis erteilen dürfen

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Auf Geheiß des Landtags soll die Staatsregierung prüfen, ob es sinnvoll wäre, dass auch Notärzte bei Unfällen Platzverweise für störende Gaffer aussprechen dürfen. Einem entsprechenden CSU-Antrag stimmten im Innenausschuss alle Fraktionen zu.

Wie gravierend das Problem ist, da waren sich alle Fraktionen einig: Einsatzkräfte würden bei Unfällen zunehmend von Neugierigen gestört, es werde "über jeden Anstand hinaus gegafft", sagte Paul Wengert (SPD), der auch Vizepräsident des Bayerischen Roten Kreuzes ist. "Das ist eine überaus bedenkliche Entwicklung in unserer Gesellschaft."

Noch unsicher waren sich die Fraktionen aber bei den notwendigen Konsequenzen. "Die Notärzte wollen keine Hilfssheriffs sein", sagte Wengert. Bei einem Einsatz müssten sich die Ärzte hochkonzentriert um die Verletzten kümmern – da sei es für sie schwierig, Gaffer zu verjagen.

Dr. Jochen Hahn (53) aus dem Vorstand der Nürnberger Notärzte sprach ebenfalls Bedenken aus: "Das ist eigentlich Aufgabe der Polizei." "Aber was würde es schaden, wenn wir einen Platzverweis aussprechen könnten?", hielt der Kelheimer Notarzt Dr. Michael Reng (55) dagegen. Dieser Meinung ist auch Dr. Claus Heuschmid (64): "Grundsätzlich ist das sinnvoll, aber wohl kaum erforderlich. In meinen 30 Jahren als Notarzt in Nürnberg wäre es bisher nur selten nötig gewesen."

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