Autoverkehr auf Frankens Straßen nimmt gewaltig zu

4.4.2018, 19:06 Uhr
Auf den Straßen in der Region drängen sich immer mehr Fahrzeuge.

© Eduard Weigert Auf den Straßen in der Region drängen sich immer mehr Fahrzeuge.

Wer glaubt, die Verkehrswende habe schon lange eingesetzt und immer mehr Menschen würden ihr Auto stehen lassen oder gar keines mehr besitzen, irrt sich gewaltig. Mehr als 1,6 Millionen Pkw waren im Jahr 2016 im VGN-Gebiet zugelassen. Seit 1987 sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Noch nie gab es so viele Autos in der Region wie jetzt.

Zwar hat das eigene Auto für junge Menschen heute eine geringere Bedeutung als Statussymbol, etliche haben erst lange nach ihrem 18. Geburtstag ihren Führerschein in der Hand. Doch dieser Trend ist so jung und so schwach ausgeprägt, dass er sich in der Statistik kaum bemerkbar macht.

Erhöhung um 62 Prozent

Von 1987 bis zum Jahr 2016 hat sich die Zahl der zugelassenen Pkw in der Region um 610.000 und damit um 62 Prozent erhöht, während die Bevölkerungszahl im gleichen Zeitraum lediglich um 237.000 und damit um 13,5 Prozent gestiegen ist.

Auf 1000 Einwohner kommen im VGN-Gebiet 582 Autos, in den Landkreisen sind es mit 636 deutlich mehr als in der Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach mit 475.

Logisch, kommt man auf dem Land doch häufig nur mit dem eigenen Fahrzeug von A nach B, während man in der Stadt oft quälend lange durchs Viertel kurvt, bis man endlich einen Parkplatz gefunden hat. Deutschlandweit gibt es im Schnitt 550 zugelassene Autos pro 1000 Einwohner, deutlich weniger als in der Region, die sich als eine echte Hochburg der Autofahrer erweist.

64 Prozent mehr Fahrzeuge

Dass der Verkehr in den vergangenen Jahren ständig zugenommen hat, sieht auch der Laie an ständig verstopften Straßen. Und auch die Zahlen belegen dies eindeutig. An 20 Dauerzählstellen der Autobahndirektion Nordbayern hat sich der motorisierte Verkehr in den vergangenen 30 Jahren um 64 Prozent erhöht.

Zusätzlich zu den Dauerzählstellen gibt es noch eine weitere Erhebung. Bei den alle fünf Jahre stattfindenden Straßenverkehrszählungen des Bundes wird der durchschnittliche tägliche Verkehr ermittelt. Demnach rauschten an jeder beliebigen Stelle der mittelfränkischen Autobahnen im Jahr 2015 im Schnitt 59.443 Fahrzeuge vorbei, bayernweit waren es 50.074. Auch hier zeigt sich also wieder, wie stark speziell die Region unter dem motorisierten Verkehr leidet.

Pendler verstopfen Nürnberg

Und das sind nur die Durchschnittszahlen. Während etwa auf der A7 in Westmittelfranken nicht viel Verkehr ist, wurden auf der A3 bei Nürnberg/Behringersdorf im vergangenen Juli pro Tag im Schnitt 127.305 Fahrzeuge an der Dauerzählstelle registriert.

Speziell Nürnberg als zentrale Metropole der Region und Hauptanziehungspunkt für Pendler, leidet unter zunehmendem Autoverkehr. 583.413 Fahrzeuge wurden zuletzt innerhalb von 16 Stunden bei der alljährlichen städtischen Verkehrszählung an einem Julitag an den Außengrenzen Nürnbergs gezählt. Zum Vergleich: 1985 waren es noch 433.600.

Positiver stimmt da schon, dass der Autoverkehr in der Innenstadt, der an den Pegnitzbrücken gezählt wird, im selben Zeitraum zunächst deutlich abgenommen hat und nun relativ konstant bleibt. Außerdem wurden hier im vergangenen Jahr 24.413 Radfahrer gezählt, mehr als doppelt so viele wie noch 1985. 

Autoverkehr auf Frankens Straßen nimmt gewaltig zu

© NN-Infografik

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