Bayern-Fonds beschlossen: 20 Milliarden Euro für notleidende Unternehmen

24.4.2020, 13:54 Uhr
Der bayerische Landtag hat am Freitag den Weg für zehn Extra-Milliarden für die Bewältigung der Coronakrise freigemacht.

© Sven Hoppe/dpa Der bayerische Landtag hat am Freitag den Weg für zehn Extra-Milliarden für die Bewältigung der Coronakrise freigemacht.

In der Summe umfasst der Rettungsschirm 60 Milliarden Euro. Anders als beim ersten Nachtragshaushalt der Staatsregierung zur Corona-Krise hat die Opposition im Landtag der erneuten Kreditermächtigung in Höhe von weiteren zehn Milliarden Euro jedoch nicht zugestimmt. Grüne, SPD, AfD und FDP begründeten ihre Entscheidungen mit inhaltlichen Mängeln wie fehlender Hilfen für die Kommunen oder fehlenden Berichten zu der Verwendung der ersten zehn Milliarden Euro.

Der zweite Nachtragshaushalt ermächtigt die Regierung, erneut Kredite aufzunehmen, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu kompensieren. Zur Abstimmung waren CSU und Freie Wähler nicht auf die Stimmen der Opposition angewiesen.

Keine Soforthilfen für die Kommunen

Der „Knackpunkt“, warum die Grünen nicht zustimmten, sei die von der Koalition strikt abgelehnte Soforthilfe für die Kommunen, sagte die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Köhler.

„Für das bloße Abnicken des Haushalts ohne Verbesserungen durch das Parlament steht die SPD nicht zur Verfügung“, betonte auch Harald Güller (SPD). Die Regierung habe sich leider für den Weg der einsamen Entscheidungen ohne Rücksprachen und Diskussionen mit dem Parlament entschieden.

Der Informationsfluss zu dem ersten Nachtragshaushalt sei seitens der Staatsregierung – mit Ausnahme des Gesundheitsministeriums – bisher „sehr holperig“, kritisierte der FDP-Abgeordnete Helmut Kaltenhauser. „Es geht einfach nur darum, was genehmigt worden ist, was abgeflossen ist.“ Die FDP stehe den Maßnahmen nicht grundsätzlich entgegen und enthalte sich daher bei der Abstimmung zum Nachtragshaushaltsgesetz. Nur die AfD stimmte gegen das Gesetz.

SPD forderte Hilfen für Mieter

Die Grünen hatten einen Änderungsantrag eingebracht, wonach eine Milliarde Euro direkt an die Kommunen gehen soll. Auch die anderen Oppositionsparteien haben jeweilige Änderungen vorgeschlagen. So forderte beispielsweise die SPD neben kommunaler Unterstützung Hilfen für Mieter und ein umfassenderes Sofortprogramm für soziale Einrichtungen.

Die bisher verplanten Corona-Hilfen summieren sich nach Angaben von Finanzminister Albert Füracker (CSU) auf rund 12,5 Milliarden Euro, darunter 5 Milliarden Euro Soforthilfen und 2,5 Milliarden Euro für das Gesundheitsressort. Erst am 19. März hatte der Landtag mit nur einer Enthaltung ein erstes milliardenschweres Hilfspaket für die bayerische Wirtschaft zur Überbrückung der Corona-Krise beschlossen.

Kontrollgremium für den Bayern-Fonds

Der ebenfalls beschlossene Bayern-Fonds soll – anders als in der ersten Fassung des Gesetzentwurfs vorgesehen – auch einem Kontrollgremium aus zwölf Landtagsabgeordneten unterliegen. Auch der Obersten Rechnungshof erhält nun eine Kontrollmöglichkeit.

Der Fonds werde am erfolgreichsten arbeiten können, wenn möglichst wenige Unternehmen in Bayern ihn in Anspruch nehmen müssten, sagte Füracker. Es sei wichtig, dass Bayern ein eigenes Hilfskonzept auflege, sonst bestehe die Gefahr, dass bayerische Unternehmen wegen fehlender bundesweiter Systemrelevanz nicht unter den Schutzschirm des Bundes schlüpfen könnten. „Unser Ziel ist es, dass bayerische Firmen bayerisch bleiben können.“ Wegen finanziellen Schieflagen, so die Befürchtung, könnten Unternehmen im Land von ausländischen Investoren übernommen werden.

Der 20 Milliarden Euro schwere Bayern-Fonds soll die Wirtschaft bei Bedarf unterstützen. Er ist neben den finanziellen Soforthilfen und Kreditbürgschaften eine wichtige Säule im bislang 60 Milliarden Euro umfassenden Corona-Rettungsschirm des Freistaats.


Über aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise Sie haben selbst den Verdacht, an dem Virus erkrankt zu sein? Hier haben wir häufig gestellte Fragen zum Coronavirus zusammengestellt.

Die Anzahl der Corona-Infizierten in der Region finden Sie hier täglich aktualisiert. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen.


Wir informieren Sie mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben Ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Corona-Krise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen


2 Kommentare