CSU-Politiker: "Sandkerwa ist Belustigung fürs Prekariat"

18.5.2017, 19:51 Uhr
In den vergangenen Jahren feierten mehrere Hunderttausend Besucher in den Straßen Bambergs die traditionelle Sandkerwa.

© dpa In den vergangenen Jahren feierten mehrere Hunderttausend Besucher in den Straßen Bambergs die traditionelle Sandkerwa.

Die Tageszeitung "Fränkischer Tag" hatte den CSU-Fraktionschef Helmut Müller in der Donnerstagsausgabe mit den Worten zitiert: "Die Sandkerwa ist eine Belustigung für das Prekariat. Niedere Schichten kommen zusammen, um sich zu besaufen." Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk hatte Müller das Zitat bestätigt. Er habe als Privatperson gesprochen.

Die stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Anna Niedermaier distanzierte sich von der Aussage ihres Parteikollegen. Auf ihrer Facebook-Seite schrieb sie: "Somit hat Herr Müller wohl eine stellvertretende Fraktionsvorsitzende aus der niederen Schicht. Einfach mal mehrere 100.000 Personen öffentlich mit einem einzigen Satz zu beleidigen, schafft man auch nicht alle Tage. Pfui!!!!"

Bambergs CSU-Chef Christian Lange übernahm am Donnerstag – nach einer internen Absprache – die Aufgabe, die Wogen zu glätten. "Die CSU ist sehr dankbar, dass es die Kirchweih gibt. Die Sandkerwa ist ein wichtiges Fest", sagte Lange – er ist Bambergs Zweiter Bürgermeister – zur NZ. Er vermutet, dass Müller mit seiner Aussage "gewisse Randerscheinungen" des Festes gemeint habe – etwa Betrunkene, die laut grölend durch die Stadt ziehen und wildes Urinieren. Damit habe es vermehrt Probleme gegeben, so Lange. Auch er habe das Fest schon besucht und sei dort "sehr gern" gewesen.


Stadt Bamberg kämpft: Task Force soll Sandkerwa retten


Auf Facebook sprach Lange bezüglich Müllers Aussage von einem "Missverständnis". Mehrere Nutzer kommentierten die Stellungnahme und forderten, dass sich Müller entschuldigen müsse. "Die Äußerung des Fraktionsvorsitzenden ist respektlos gegenüber der ganzen Bürgerschaft", kommentierte etwa Stefan Kuhn.

13 Kommentare