Das Darknet: Ein Tummelplatz für Kriminelle und Perverse?

3.4.2017, 07:32 Uhr
Das Darknet: Ein Tummelplatz für Kriminelle und Perverse?

© Silas Stein/dpa

Herr Professor Freiling, jeder spricht vom Darknet, aber die wenigsten wissen, was das ist. Können Sie es knapp und verständlich erklären?

Felix Freiling: Das Darknet ist im Prinzip ein Teil des Internets, wo man nur mit spezieller Software hinkommt. Für das Darknet meint man normalerweise den sogenannten Tor-Browser. Das Darknet ist ein Teil des Netzes, den man auch als Deep Web bezeichnet und der riesengroß ist. Da steckt nicht nur illegales Zeug drin, sondern auch vieles Legitimes.

Wie funktioniert das konkret?

Freiling: Man braucht einen speziellen Browser, nämlich den Tor-Browser, der die eigene IP-Adresse verschleiert, indem er nicht direkt, sondern über Zwischenknoten ins Netz geht. Das ist so gestaltet, dass die Seite, auf die Sie gehen, nicht weiß, welche IP-Adresse Sie haben, daher weniger über Sie herauskriegt und somit mehr Anonymität garantiert.

Kürzlich zeigte ein "Tatort" einen im Darknet angeheuerten Profikiller mit Wolfsmaske und schwarzem Kapuzenpulli. Ist das realistisch?

Freiling: Das weiß ich nicht. Dass es diese Angebote im Darknet gibt, ist bekannt. Es gibt auch viel Betrug im Darknet, das kann man auf den ganzen Seiten sehen. Aber es ist wie im echten Leben, man weiß nicht, ob man die Leistung bekommt, oder nicht.

Der 19-Jährige, der in Herne einen Nachbarsjungen tötete, hat sich im Darknet mit der Gewalttat gebrüstet. Tummeln sich dort wirklich vor allem Verbrecher und Perverse?

Freiling: Nein, das scheint womöglich nur so. Wenn man seine Identität schützen möchte, insbesondere seinen Aufenthaltsort nicht preisgeben will, sollte man den Tor-Browser benutzen. Das ist eine notwendige Sicherheitsmaßnahme. Wenn ein Krimineller das nicht machen würde, würde es nicht einmal einen Tag dauern, bis die Polizei vorbeikommt. Das wissen die Straftäter. Früher war es die Sonnenbrille: Wer beim Dealen eine auf hatte, wurde nicht sofort erkannt. Heute versuchen sie, sich eben im Darknet zu verstecken.

Wie groß sind die Chancen, den Tätern im Darknet auf die Spur zu kommen?

Freiling: Die Chancen, jemanden zu kriegen, wenn er im Darknet operiert, sind trotzdem nicht null. Man hat ganz viele Möglichkeiten, jemanden der dort Dienste anbietet, zu kriegen. Es hängt natürlich davon ab, ob jemand Fehler macht.

 

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