Der Steuerfall Hoeneß: Ulrich H. unter Druck

10.3.2014, 16:24 Uhr
Sorgte selbst mit seinem Geständnis für den ersten Paukenschlag im Steuer-Prozess: Uli Hoeneß.

© Sven Hoppe Sorgte selbst mit seinem Geständnis für den ersten Paukenschlag im Steuer-Prozess: Uli Hoeneß.

+++ Für den ersten Paukenschlag sorgte Uli Hoeneß zu Beginn des Prozess-Tages selbst. Er gestand, 15 Millionen Euro mehr hinterzogen zu haben als ursprünglich angenommen. Insgesamt gehe es laut eigenen Schätzungen um rund 18,5 Millionen Euro, von denen unklar ist, inwieweit sie strafrechtlich relevant sind. Aufgrund der Höhe der hinterzogenen Steuern könnte Hoeneß eine mehrjährige Haftstrafe drohen.

+++ Der Bayern-Präsident legte ein umfassendes Geständnis ab. "Ich habe Steuern hinterzogen", sagte Hoeneß. "Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe gehofft, einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen."

+++ Der dritte Zeuge Z. verweigerte die Aussage. Der ehemalige Steuerfahnder befürchtet, sich mit einer Aussage selbst belasten zu können. Noch ist unklar, ob ihm das Aussageverweigerungsrecht zusteht. Das Gericht prüft.

16.15 Uhr: Der Urteilsspruch ist für Donnerstag geplant. Aufgrund der neuen Entwicklungen könnte der Prozess aber auch auch länger dauern als angedacht. Gerichtsssprecherin Andrea Titz schloss weitere Verhandlungstage nicht aus. Bereits am Dienstag um 9.30 Uhr geht es im Landgericht München II weiter.

16.05 Uhr: Die Ehefrau von Uli Hoeneß übrigens blieb den ganzen Tag an der Seite ihres Mannes, saß direkt in der ersten Reihe. Schon nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2012 hatte Hoeneß' Frau ihrem völlig verzweifelten Mann auf der Stadiontribüne Trost gespendet.

15.22 Uhr: Nach fünfeinhalb Stunden endet der erste Prozess-Tag im Steuerfall Uli Hoeneß. Die Vorwürfe sind weitaus größer als angenommen, 18,5 Millionen Euro stehen laut ersten Schätzungen der Verteidigung im Raum. Der dritte Zeuge Z. verweigerte die Aussage, weil er sich selbst hätte belasten können.

15.15 Uhr: Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, hält nach den neuen Enthüllungen eine Haftstrafe für immer wahrscheinlicher. „Das sind ja gigantische Zahlen. Und das wirft ein wirklich dunkles Licht auf diese Selbstanzeige“, sagte Eigenthaler dem TV-Sender N24. „Ich sehe mittlerweile eine Gefängnisstrafe am Ende des Tunnels“, sagte Eigenthaler.

15.10 Uhr: Uli Hoeneß versucht immer wieder zu erklären, dass er Zocker sei und kein "Sozialschmarotzer", wie er selbst sagt. Permanent beruft er sich auf seine Wohltaten und Spenden für soziale Zwecke. Klar ist: Hoeneß ist in der Defensive, muss sich erklären - und steht unter Druck.

14.50 Uhr: Der Steuer-Prozess um Uli Hoeneß ist freilich das Top-Thema heute in den Medien. Doch auch Wettanbieter beschäftigen sich mit dem Fall. Bei den Buchmachern steht die Haftstrafe mit Bewährung mit einer Quote von 1,65 hoch im Kurs, danach folgt die Haftstrafe ohne Bewährung mit 2,10. Am unwahrscheinlichsten hingegen erscheint: der Freispruch. Hier liegt die Quote bei 9,00.

14.22 Uhr: Die im Raum stehende Summe von 18,5 Millionen Euro ergibt sich zum einen aus den 3,5 Millionen Euro aus der Selbstanzeige, zum anderen aus 70.000 Blatt umfassenden Unterlagen, die eine Summe im zweistelligen Millionenbetrag ergeben haben - das sind aber nur vorläufige Rechnungen. Die exakte Summe steht noch nicht fest.

14.10 Uhr: Der Prozess ist bis 14:20 Uhr unterbrochen. Grund dafür ist ein Ex-Steuerfahnder, der als "Zeuge Z." geladen war: Er will nichts sagen, da er sich selbst belasten könnte.

13.45 Uhr: Per Twitter hat sich auch Rechtsanwalt Markus Roscher-Meinel, Fachanwalt für Strafrecht, zu Wort gemeldet.

13.36 Uhr: Erster Zeuge an Prozesstag Nummer eins ist ein Steuerfahnder aus Stuttgart. Im übrigen herrscht im Gerichtssal Handy-Verbot. Eigentlich dürften während des Prozesses keine Informationen aus dem Gerichtssaal gelangen.

13.00 Uhr: Weiter geht's im Steuerprozess gegen Uli Hoeneß. Nun soll der erste Zeuge vernommen werden. Im Übrigen ist nun heraus: Es gab zahlreiche Transaktionen auf Hoeneß' Nummernkonto.

12.26 Uhr: Die Spieler des FC Bayern München versuchen, vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal den Prozess gegen ihren Präsidenten auszublenden. „Ich gehe mal nicht davon aus, dass das irgendwelche negativen Einflüsse auf uns hat“, sagte Thomas Müller. Auch wenn jeder den Prozess selbstverständlich verfolge, sagte Toni Kroos, wolle aber sicherlich, „das wir uns auf Fußball konzentrieren.“

12.01 Uhr: Nach eigenen Angaben habe er 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen, sagt Hoeneß. Die Summe ergibt sich aus Unterlagen, die der Bayern-Präsident erst wenige Tage vor dem Prozess beim Landgericht München II einreichte. Er wolle nun “ohne Wenn und Aber“ reinen Tisch machen.

11.50 Uhr: Uli Hoeneß hat mittlerweile ein umfassendes Geständnis abgegeben. "Ich habe Steuern hinterzogen", sagt der Bayern-Präsident. "Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe gehofft, mit einer Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen.“ Er habe regelrecht "gezockt" und keinen rechten Überblick mehr über Gewinne und Verliste gehabt.  „Ich bin froh, dass jetzt alles transparent auf dem Tisch liegt. Mein Fehlverhalten bedauere ich zutiefst. Ich werde alles dafür tun, dass dieses für mich bedrückende Kapitel abgeschlossen wird.“ Insgesamt geht es im Prozess um sieben Fälle der Steuerhinterziehung mit einem Volumen von mehr als 33 Millionen Euro.

11.45 Uhr: Konkret geht es um sieben Fälle der Steuerhinterziehung. Besonders interessant ist Fall Nummer fünf. Da liegt die hinterzogene Steuer bei 1.149.174,90 Euro und überschreitet damit die Gefängnisgrenze.

11.35 Uhr: Mit einem großen Polizeiaufgebot soll die Sicherheit und der ordnungsgemäße Ablauf des Verfahrens garantiert werden. „Es sind in dem Gebäude und darum herum rund 150 Polizisten im Einsatz“, sagte Gerichtssprecherin Andrea Titz während einer ersten Verhandlungsunterbrechung.

11.05 Uhr: Die ersten Bilder des Tages. Neben Journalisten und den Protagonisten sind auch Unterstützer der wankenden Lichtgestalt am Gerichtsgebäude. Sie zeigen "Sulidarität" und fordern eine milde Strafe für ihr Idol.

10.35 Uhr: Vor Prozessauftakt waren sich externe Beobachter uneinig. Ralf Müller sieht in einem NZ-Kommentar eher schwere Zeiten auf den Bayern-Boss zukommen.

10.05 Uhr: Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Bayern-Präsident Uli Hoeneß, Steuern in Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Staatsanwaltschaft Achim von Engel warf ihm vor, Einkünfte in Höhe von mehr als 33 Millionen Euro beim Finanzamt verschwiegen zu haben. Die Anklage lautet auf Steuerhinterziehung in sieben selbstständigen Fällen. Zudem habe Hoeneß zu Unrecht Verluste aus Geldgeschäften angegeben und daraus Steuervorteile in Höhe von 5,5 Millionen Euro erhalten.

9.45 Uhr: Nicht nur im Münchener Justizpalast dreht sich alles um Uli Hoeneß. Auch die Twittergemeinde scheint kaum ein anderes Thema zu kennen. Die Hashtags #Hoeness und trenden auf Twitter. Dabei mischt sich Häme mit Mitgefühl. Einige erwarten auch eine zu milde Strafe.

 

9.30 Uhr: Hoeneß erhebt sich im Gerichtssaal. Jetzt wird es ernst für den 62-Jährigen. Er war bereits vier Minuten vor Prozessbeginn an seinem Platz - und schien vergleichsweise gut aufgelegt.

 

9.15 Uhr: Zahlreiche Fotografen warten im Gerichtssaal auf Uli Hoeneß. Der hat seinerseits bereits im Gericht ist. Allerdings hat er den Weg durch die Tiefgarage gewählt - damit mied er das Spalier der Kameras.

Der Steuerfall Hoeneß: Ulrich H. unter Druck

© dpa

Am ersten Tag des Steuerprozesses gegen den Präsidenten des FC Bayern, Uli Hoeneß, herrschte am Montagmorgen bereits in aller Frühe großer Andrang vor dem Münchner Justizpalast. Schaulustige versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude, einzelne Besucher waren sogar schon um 3 Uhr vor dem Landgericht, gegen 7.30 Uhr warteten immer noch Dutzende auf Einlass.

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