Erlangen: Die Flüchtlinge können kommen

8.9.2014, 06:00 Uhr
Erlangen: Die Flüchtlinge können kommen

© Ralf Rödel

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann dankte am Sonntag auf einer CSU-Veranstaltung der Stadt (namentlich auch Oberbürgermeister Florian Janik) und ihren Helfern ausdrücklich für ihre Anstrengungen, die Flüchtlinge menschenwürdig aufzunehmen. Zu diesen Helfern gehören – so stellte Janik bereits am Samstag fest – auch zahlreiche Firmen aus Wirtschaft und Handel, die – wie der nahe Edeka-Laden oder der Bäcker Beck – kostenlos Frühstück und Abendessen zur Verfügung stellen wollen, während das Studentenwerk die Flüchtlingsfamilien mit warmem Essen nach deren kulturellen Vorstellungen versorgen wird.

Janik und Erlangens Sozial-Bürgermeisterin Elisabeth Preuß waren voll des Lobes für die zahlreichen Hilfsangebote von privater Seite, bitten aber ausdrücklich darum, diese Hilfe über die Stadt koordinieren zu lassen. Ab Montag sind auch zwei Info-Telefone geschaltet, an denen Bürger konkrete Sachspenden und Dienstleistungsangebote anmelden können – „auf keinen Fall sollten Hilfeleistende am Zeltlager selbst erscheinen“, sagen beide, „die Flüchtlinge haben ein Recht auf Privatsphäre wie alle anderen auch.“ Die Wahrung dieser Privatsphäre werde bereits durch die erzwungene Art der Unterbringung erschwert, man sollte dies nicht durch – auch gut gemeinte – Besuche verschlimmern.

Die kleine Zeltstadt wird von einem dafür ausgebildeten Sicherheitsdienst bewacht, der die neuen Bewohner selbst nicht einschränken, aber deren neues Umfeld nach außen abschirmen wird. Die Sicherheitsleute haben auch weitreichende Befugnisse – für den Notfall steht die Erlanger Polizeiinspektion in Bereitschaft.

OB Janik: "Wir müssen in der Lage sein, kurzfristig zu handeln"

Da am Sonntag noch an den Unterkünften gearbeitet wurde, war die Turnhalle der Realschule am Europakanal als „Notaufnahmestelle“ eingerichtet worden, um schnelle (ärztliche) Versorgung zu gewährleisten. „Wir müssen in der Lage sein, kurzfristig zu handeln“, so OB Janik, „da zwischen Ankündigung und Ankunft bestenfalls eine Stunde liegen.“

Der Fürther Zeltverleih hatte bis zum Sonntag auch beide „Wohnzelte“ so weit fertig, dass BRK und ASB die Feldbetten einstellen konnten, zudem wurden die Zelte abteilbar gemacht.

Der Leiter der Erlanger Gesundheitsbehörde, Peter Lederer, nannte die Abteilung Medizin „gut vorbereitet“, er habe vor allem bei den niedergelassenen Ärzten eine große Hilfsbereitschaft vorgefunden.

Die Bewohner des Stadtwestens werden, auch wenn sie um Meidung des Lagergeländes gebeten werden, Gelegenheit haben, den Flüchtlingen zu begegnen:

Diese haben lediglich Anwesenheitspflicht (die sogenannte Residenz) in ganz Mittelfranken, „können sich aber also außerhalb des Lagers frei bewegen und natürlich auch die Stadt besuchen“, so Bürgermeisterin Elisabeth Preuß. Gerade für Familien mit Kindern sei der nahe Wiesengrund mit seinen Spielangeboten sicher sehr gelegen. Später werde man sich gezielt um die Flüchtlinge kümmern, so ihre Ankündigung.

Die Stadt hat ab Montag zu den Bürozeiten zwei Bürgertelefone besetzt: 86-18 88 und 86-18 89

Verwandte Themen


5 Kommentare