Erlangen: Flüchtlings-Zeltstadt wird zum logistischen Kraftakt

6.9.2014, 18:00 Uhr
Das Versorgungszelt im Freibad West zwischen Sprungturm und Sanitärtrakt war bereits am Freitagnachmittag aufgebaut.

© Horst Linke Das Versorgungszelt im Freibad West zwischen Sprungturm und Sanitärtrakt war bereits am Freitagnachmittag aufgebaut.

Dem neuen Stadtsprecher Christopher Zwanzig ist angesichts der Größe der Aufgabe möglicherweise ein wenig unbehaglich – er lässt sich aber nichts anmerken. „Ich bin sicher, dass wir rechtzeitig fertig werden, wenn die Flüchtlinge bei uns ankommen – notfalls müssen wir sie ein paar Stunden anderweitig unterbringen.“

Damit alles rechtzeitig fertig wird, sind ganze Trupps beschäftigt. Ein Fürther Zeltverleih stellt zwei 10 mal 60 m große Wohnzelte auf dem Parkplatz auf , die jeweils 150 Personen aufnehmen können. Sie haben einen richtigen Boden und sind beheizbar, jeder Flüchtling wird ein eigenes Feldbett bekommen. Diese Betten stammen zum Großteil aus städtischen Beständen, Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund steuern aus eigenen Depots bei.

Diese beiden Helfer-Verbände organisieren auch die möglicherweise notwendige medizinische Versorgung der Flüchtlinge. Auch die Erlanger Notfallpraxis in der Bauhofstraße steht in Bereitschaft. Zudem hat Gesundheitsamts-Chef Peter Lederer eine ganze Reihe von Arztpraxen in Bereitschaft.

Neben den Wohnzelten steht im Eingangsbereich des Freibads ein Verpflegungszelt, vor dem Bad wird ein Empfangszelt aufgebaut, in dem die Ankommenden registriert und einander zugeordnet werden können. „Wir sind ab Samstag so eine Art verlängerter Arm der Erstaufnahme-Einrichtung in Zirndorf“, beschreibt Zwanzig die Aufgabe, das überlastete Lager im Westen Nürnbergs zu entlasten.

Der Standort am Freibad West kann sich noch als Glücksfall erweisen:

Es gibt bereits etliche sanitäre Einrichtungen, die kleine Zeltstadt kann gut angefahren werden, die Distanz zur nächsten Bebauung ist möglicherweise erst einmal ein Vorteil. Die Erlanger Stadtwerke haben dafür gesorgt, dass die Grundversorgung mit Licht, Strom und Wasser gesichert ist. Was jetzt noch fehlt, wird am Wochenende noch geklärt: Wo bekommt man Übersetzer her, wer kocht und liefert an? Und ab Montag ist die Stadt auch Anlaufstelle für Hilfsangebote aller Art.

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