Erlangenpass ist schon jetzt ein Erfolg

19.12.2015, 12:00 Uhr
Erlangenpass ist schon jetzt ein Erfolg

© Harald Sippel

„Der Erlangenpass ist viel besser, als jedes Mal den amtlichen Nachweis vorzulegen“, sagt Janik. Der scheckkartengroße Pass verhindere auch die „Diskriminierung“ seiner Besitzer.

Rund 8000 Menschen in Erlangen können in den Genuss des Erlangenpasses kommen, hat Maria Werner, stellvertretende Leiterin des Sozialamts, festgestellt. Denn die Stadt springt nur Arbeitslosen und Sozialhilfe-Empfängern zur Seite, auch die Bezieher von Wohngeld oder Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst können den Erlangenpass beantragen.

Dieser Pass berechtigt zum Beispiel zu einem vergünstigten Eintritt die Bäder zu besuchen oder billiger mit den Stadtbussen zu fahren. Eine Vierer-Streifenkarte kommt auf 5,70 Euro (Kinder 2,80 Euro). Weil diese beiden Vergünstigungen vermutlich am stärksten nachgefragt werden wird, stehen im städtischen Haushalt 45 000 Euro an Ausgleichszahlungen bereit.

Bei den kulturellen und sonstigen Angeboten für die Erlangenpass-Besitzer wurde kein Geld in den Haushalt eingestellt, weil die Inanspruchnahme noch unsicher ist. Bürgermeisterin Elisabeth Preuß geht aber davon aus, dass etliche Pass-Inhaber „mit dem Vorurteil aufräumen, dass sich Hartz-IV-Empfänger nicht für Kultur interessieren“. Es sei übrigens bayernweit die erste Scheckkarte für die „Teilhabe an Bildung“. In der Stadtbibliothek kostet der Jahresbeitrag für Berechtigte ermäßigt nur acht Euro, Kinder zahlen nichts. Der Beginn dieser „Teilhabe“ startet am 1. April 2016, die anderen Vorzüge können bereits am 1. Januar in Anspruch genommen werden.

Um dem erwarteten Ansturm bewältigen zu können, wurden im Sozialamt 1,5 Stellen neu geschaffen und vorerst bis Ende 2016 begrenzt. Josefine Treczka hat bis jetzt schon 254 Anträge bearbeitet, „obwohl der Erlangenpass erst ab kommenden Montag offiziell beantragt werden kann“. Im Januar kommt dann noch eine Halbtagsstelle hinzu. Für Oberbürgermeister Janik sind die bisher gestellten 254 Anträge bereits jetzt ein „großer Erfolg“.

Jahrelang gab es im Erlanger Stadtrat eine Mehrheit gegen den Erlangenpass, den vor allem die SPD-Fraktion immer wieder ins Plenum einbrachte. Nach der „Wende“ im Rathaus war der Pass dann mit der Mehrheit der Ampelkoalition beschlossen worden. Für Janik die richtige Entscheidung. „Der Erlangenpass ist klein und handlich und niemand muss mehr den zwanzigseitigen Solzialhilfebescheid für Ermäßigungen mitnehmen.“

Maria Werner vom Sozialamt erklärt, dass ein Antrag „innerhalb von fünf Minuten erledigt sein wird“. Es gebe auch eine persönliche Beratung im Amt. Auch unter www.erlangenpass.de kann der Antrag heruntergeladen werden. Das Sozialamt will eine „Info-Kampagne“ starten, damit möglichst viele Berechtigte in den Genuss des Erlangenpasses kommen. Unter anderem sollen auch die Senioren-Betreuerinnen über die Leistungen informiert werden.

OB Janik: „Die Stadt führt zurzeit auch Gespräche mit einigen privaten Unternehmen, ob sie sich an den Leistungen beteiligen wollen“.

 

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