Erlanger Bergkirchweih: Schnaps bleibt auch 2015 erlaubt

19.5.2015, 15:00 Uhr
Erlanger Bergkirchweih: Schnaps bleibt auch 2015 erlaubt

© Bernd Böhner

Am Abend gehört der Berg den jungen Leuten. Spätestens dann ist er zu voll, zu laut, vor allem aber: Es wird gesoffen bis zum Umfallen. Wer es sehen will, registriert auch auf der Bergkirchweih, wie exzessiv viele Besucher inzwischen mit Bier und Schnaps umgehen – zwölf Tage lang.

Die Stadt versucht, mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern. Eine Überlegung im Stadtrat war, hochprozentigen Alkohol vom Gelände zu verbannen und Schnapsbuden zu verbieten. Bergreferent Konrad Beugel allerdings hält davon nichts: "Natürlich ist es in erster Linie ein Bierfest. Aber soll ich den Besuchern nach ihrer Schweinshaxen den Verdauungsschnaps verwehren?“

"Wir wollen den Flair nicht verlieren"

Man müsse aufpassen, mit den Sicherheitsmaßnahmen nicht zu weit zu gehen. "Wir wägen genau ab", sagt Beugel. Einmal kam zum Beispiel die Idee auf, ein Drehkreuz einzurichten, um Taschen besser zu kontrollieren. "Aber wir wollen den Flair nicht verlieren."

Der Referent betont: „In Absprache mit der Polizei stellen wir immer wieder fest: Vor den Schnaps-Buden findet man keine fürchterlich betrunkenen Leute und keine Alkoholleichen.“ An Jugendliche wird Hochprozentiges sowieso nicht ausgeschenkt. „Das kontrollieren die Betreiber.“

Seit Jahrzehnten gibt es auf der Bergkirchweih zwei Schnaps-Buden: die „Bommi-Bude“ und „Bruno’s & Petra’s Enzianhütte“. Beide genießen beim Bergreferenten eine Art Bestandsschutz. Lediglich der Standort der Enzianhütte wird sich dieses Jahr verändern. „Die kommt ein bisschen weiter nach unten, damit oben die Fluchtwege frei sind.“ Weitere Schnaps-Buden soll es nicht geben.

Sucht-Experten würden grundsätzliches Verbot begrüßen

Susanne Schmidt von der städtischen Drogen- und Suchtberatung würde sich über ein generelles Verbot von Hochprozentigem freuen: „Wenn die Schnaps-Buden weg wären, würde das viele abhalten. Die Verführungssituation wäre schlichtweg nicht gegeben.“ Bier würde schließlich ausreichen. Doch Schmidt weiß: „Es ist schwierig, bei so einem Ereignis den Alkoholkonsum zu minimieren.“

Besonders im Fokus stehen die Jugendlichen. „Das Problem Koma-Saufen ist nicht wirklich besser geworden“, sagt Schmidt. Minderjährige würden Erwachsene zu den Schnaps-Buden vorausschicken, selbst Hochprozentiges mit auf den Berg nehmen oder gleich vor dem Besuch trinken. Vorglühen ist immer noch ein weit verbreitetes Phänomen.

Die Krux an der Sache: Die Jugendlichen betrinken sich dabei vorher und kommen dann schon völlig besoffenen zum Berg — dagegen kann auch ein Verbot der Schnaps-Buden nichts ausrichten. Das Sicherheitskonzept der vergangenen Jahre allerdings soll sich diesbezüglich bewährt haben. „Wir kontrollieren die Taschen und schauen uns die jungen Leute genau an“, sagt Tobias Markl. Er ist Jugendpräventionsbeamter bei der Erlanger Polizei und täglich auf der Bergkirchweih unterwegs.

Anders als noch im Vorjahr sind diesmal auch Kollegen vom Jugendamt mit ihm auf Streife. „Eines unserer Hauptthemen ist der Jugendschutz. Wir kontrollieren die Wirte, ob diese sich die Ausweise der Jugendlichen zeigen lassen und das Alter überprüfen“, sagt Markl. Er glaubt, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen.

„Die Zahl betrunkener Jugendlicher, die man auf dem Gelände sieht, ist in den vergangenen vier Jahren gesunken.“ Der Polizist erkennt einen gewissen Trend: „Immer mehr junge Leute sagen komplett Nein zu Alkohol.“

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