Erlanger Flüchtling wird Deutscher Vizemeister

16.11.2016, 17:46 Uhr
am vor einem Jahr nach Erlangen und ist nun schon Deutscher Vizemeister: Obeidolah Mirzaie trainiert hart für seinen Traum, Profi-Boxer zu werden.

© Archivfotos: Klaus-Dieter Schreiter am vor einem Jahr nach Erlangen und ist nun schon Deutscher Vizemeister: Obeidolah Mirzaie trainiert hart für seinen Traum, Profi-Boxer zu werden.

Obeidolah war traurig. Denn er hätte das Finale im Fliegengewicht bis 52 Kilogramm durchaus für sich entscheiden können. "Die erste Runde habe ich gewonnen", sagt der 16-Jährige. Nach der zweiten Runde stand es unentschieden "Was in der dritten Runde passiert ist, habe ich nicht verstanden. Mir hat ein bisschen die Kondition gefehlt." Tatsächlich war es extrem knapp, obwohl sein Gegner, Oussainou Hansen aus Hessen, immerhin ein Jahr älter, einen Kopf größer und sowieso der klare Favorit war.

"Das ist ein erfahrener Boxer, der schon an vielen Meisterschaften teilgenommen hat. Obeidolah hat erst zehnmal gekämpft", sagt Trainer Igor Krotter. Er ist extra mit nach Köln gefahren, um seine beiden Schützlinge, den Flüchtling und seinen Sohn Deniel, zu coachen.

"In der dritten Runde hat Hansen mehr getrickst." Die Unerfahrenheit im Ring war beim Erlanger zu spüren. Zudem hat Obeidolah bislang Altersklassen-Kämpfe geführt, deren Runden zwei Minuten dauerten. Bei der U 18-DM aber war eine Runde drei Minuten lang. Weil er seinen Gegner festhielt, gab es Punktabzüge. Das Finale war verloren. "Ich war traurig, ich wollte unbedingt Deutscher Meister werden", sagt Obeidolah.

"Es war sein erstes Mal bei einer Deutschen Meisterschaft", sagt Krotter. "Er hat angriffsorientiert gekämpft, Druck aufgebaut. Er hat Siegeswille und Charakter." Der Trainer ist zufrieden. "Das Finale war ein enger Schlagabtausch. Ich bin sehr stolz." Obwohl Obeidolah sehr aufgeregt gewesen sei, habe er die vorgegebene Marschroute stark umgesetzt.

Erst vor rund einem Jahr war der junge Flüchtling nach Erlangen gekommen. "Ich trainiere weiter hart, dafür gibt es bald auch einen Plan vom Trainer." Am Samstag wurde er beim Sportlerball mit einem Sonderpreis ausgezeichnet (hier gibt's den Live-Blog zum Nachlesen). Ansonsten besucht der junge Mann die Berufsschule. Bis er 18 Jahre alt ist, darf er auf jeden Fall in Deutschland bleiben. Aber eigentlich träumt Obeidolah nur davon: Profi-Boxer zu werden.

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