Garantie übernommen: Auch Erlangen steht zu Semesterticket

21.3.2016, 06:00 Uhr
Lange wurde um die Einführung des Semestertickets gerungen. Jetzt soll es weiter gehen mit dem Angebot.

© Franziska Wagenknecht Lange wurde um die Einführung des Semestertickets gerungen. Jetzt soll es weiter gehen mit dem Angebot.

"Meine liebe Frau Bailey", hob OB Florian Janik seine Erwiderung auf den Beitrag der GL-Stadträtin an. Die Betonung seiner Worte auf "liebe" waren auffällig, sie ließ keinen Zweifel zu: Der kritische Einwurf der grünen Stadträtin, immerhin Mitglied der rot-grün-gelben Rathauskoalition ist, hatte das Stadtoberhaupt nicht gerade erfreut. Im Klartext klang "liebe Frau Bailey" fast so wie "Sie nerven".

Das Semesterticket stand auf der Agenda des Haupt- und Finanzausschusses. Um die Fahrkarte, für dessen Einführung der Oberbürgermeister so lange und so heftig gerungen hatte, ging es. Eine Preiserhöhung des Tickets stand an, und die Bestätigung einer Ausgleichsgarantie durch die Stadt. "Ich habe ein Problem mit Fahrpreiserhöhung", hatte Julia Bailey gewagt zu sagen, nachdem schon Kurt Höller, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU, seine Bedenken geäußert hatte. Eine solche Erhöhung sei nicht zwingend notwendig, hatte Höller gemeint. Er hielt sie in Hinsicht auf die angestrebte Akzeptanz des Semesterticket sogar für "kontraproduktiv". Schließlich habe das Semesterticket schon fast eine Kostenabdeckung erreicht. Darüber hinaus schob Höller noch eine Forderung nach: Die Fahrzeiten, in denen das Semesterticket benützt werden darf, sollten ausgedehnt werden.

"Jahrzehnte gebraucht, um Semesterticket einzuführen"

Oberbürgermeister Florian Janik konnte die Einwände nicht recht nachvollziehen. Er verstand die Kritik vor dem Hintergrund der Geschichte des Semestertickets nicht. "Wir haben Jahrzehnte gebraucht, um das Semesterticket einzuführen", sagte er, um dann zu erklären, dass die Stadt überhaupt nicht alleine, sondern der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), über die Preise befinden könne. Und die Partner innerhalb des VGN hätten "keine Bereitschaft, die Rahmenbedingungen zu ändern." Zudem seien die Preise doch immer noch attraktiv: Niemand könne so günstig fahren wie die Studierenden.

Im Wintersemester 2016/2017 wird das Basisticket 70,80 Euro (bisher 65 Euro) und das Zusatzticket 199 Euro (bisher 193 Euro) kosten. Im Sommersemester 2017 steigt dann das Zusatzticket auf 204,20 Euro.

Stadt will höchstens mit 200.000 Euro bürgen

Die Stadt wird auch weiterhin - wie schon bei der Einführung des Semestertickets - sich verpflichten, Ausgleichszahlungen zu leisten, sollten den Verkehrsbetrieben durch das Semesterticket Verluste entstehen. Die Stadt leistet eine Garantie von höchstens 200.000 Euro. Diese Mittel müssen im Haushaltsjahr 2017 bereitstehen. Am Ende der Diskussion bestätigte die Koalition mit der Grünen Liste und auch die CSU die Gebührenerhöhung und die Ausgleichsgarantie. Denn trotz der kritischen Anmerkungen hatte Kurt Höller gesagt: "Ich bin froh, dass wir das Semesterticket haben."

Der Stadtrat am Donnerstag hat das Semesterticket mit überwältigender Mehrheit (eine Gegenstimme) bestätigt.

Und Julia Bailey war mit ihrer Äußerung ("Wir haben geschafft, was jahrelang in der Diskussion war") wieder sehr nahe am Oberbürgermeister: "Das Semesterticket ist ein großer Schritt in die richtige Richtung."

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