"Geliebter" Schülertriathlon in Erlangen in Gefahr?

12.11.2015, 15:00 Uhr

© Archivfoto: Harald Sippel

Der Schülertriathlon in Erlangen ist genauso alt wie der Triathlon in Roth — fast 30 Jahre. Und „er wird von den Schülern heiß geliebt“, weiß Sportamtschef Ulrich Klement. Die Zahlen sprechen für sich. In diesem Schuljahr im Juli nahmen 900 Schüler teil — und aus dem Triathlon war wegen des geschlossenen Freibades West kurzerhand ein Duathlon geworden.

Organisiert wird die Veranstaltung seit jeher von den Fachberatern für den Sport an Grund- und Mittelschulen. Nachdem nun einer dieser Lehrer in den Ruhestand ging, hat das Staatliche Schulamt seine Fachberaterstunden anderen Bereichen zugeteilt — weitere Fachbereiche sind etwa Informatik, Ernährung und Gestaltung sowie Verkehrs- und Sicherheitserziehung. Die Zahl der Sport-Fachberater wurde nicht mehr aufgestockt.

Die von der Regierung zugeteilten Fachberaterstunden seien aufgrund der sinkenden Schülerzahl ohnehin in den letzten Jahren weniger geworden, heißt es beim Staatlichen Schulamt auf EN-Anfrage. Außerdem müssten die Lehrer als Fachberater diese Stunden für Aufgaben wie die Überprüfung der Einrichtung in den Turnhallen, für Fortbildung oder für die Gewährleistung der Sicherheit einsetzen — also in erster Linie zur Unterstützung des Schulamtes.

Dass jetzt im Hinblick auf den Schülertriathlon eine Diskussion entstehe, „verstehe ich schon“, sagt Schulrätin Ursula Stach. Sie räumt ein, dass die Fachberater sich bei der Organisation über Jahre hinweg über das Maß der Fachberaterstunden hinaus eingesetzt hätten. Diese Leistung wolle sie durchaus anerkennen. Aber sie sagt auch: „Das Ausmaß des Einsatzes und Engagements obliegt jedem selbst.“ Und sie fügt hinzu: „Die Fachberater sind frei in ihrer Entscheidung, wie sie das in Zukunft gestalten wollen.“

Wenn diese Veranstaltung so wichtig sei, dann müsse sie weitergeführt werden, meint die Schulrätin. „Aber wir haben nicht die Möglichkeit.“ In ihren Augen sei „das längst eine Veranstaltung, die über den Aufgabenbereich der Fachschaft Sport hinaus geht“. Zumal die Fachberater nur für die Grund- und Hauptschulen zuständig seien, am Triathlon aber auch Real- und Gymnasialschüler teilnehmen. Deshalb habe sie gehofft, die Stadt würde aufspringen, sagt Stach.

Das Sportamt erteilt einem derartigen Ansinnen jedoch eine klare Absage. Zwar habe man logistisch unterstützt — etwa den Taschentransport übernommen oder die Badnutzung geklärt — und werde dies auch weiter tun, sagt Sportamtschef Klement, doch mehr sei nicht möglich.

Unterstützt wird die Veranstaltung, an der zu zwei Drittel Grundschüler teilnehmen, außerdem von 35 Lehrern weiterführender Schulen (aus insgesamt 45 Lehrerhelfern) sowie von Schülerhelfern, von denen mehr als zwei Drittel ebenfalls weiterführende Schulen besuchen.

Klement lobt den Triathlon als hervorragende Veranstaltung, die viele Schüler motiviere, einen solchen Wettkampf zu machen — so wie vor einigen Jahren die nun erfolgreichen Triathleten des Ohm-Gymnasiums. Und er hofft, dass noch eine Lösung gefunden wird. Bei den Lehrern. Oder vielmehr beim Schulamt.

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