In Erlangen grassieren Erkältungsviren: Arzt gibt Tipps

26.11.2019, 18:00 Uhr
Wenn es sich "nur" um eine harmlose Erkältung handelt, reichen in der Regel etwas Bettruhe und körperliche Schonung aus. Im Fall einer echten Influenza, also einer Grippe, stehen für die Behandlung antivirale Medikamente zur Verfügung.

© Maurizio Gambarini/dpa Wenn es sich "nur" um eine harmlose Erkältung handelt, reichen in der Regel etwas Bettruhe und körperliche Schonung aus. Im Fall einer echten Influenza, also einer Grippe, stehen für die Behandlung antivirale Medikamente zur Verfügung.

An diesem Montag ist das Wartezimmer von Allgemeinarzt Markus Beier ziemlich voll. Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Doch Grippe, sagt der Mediziner und Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, ist in der Gemeinschaftspraxis in Erlangen bisher kein Problem.

Schleimlösern, Dampfbädern, Ruhe und Teemischungen

Erst am vergangenen Wochenende traf sich der Ärztefunktionär mit Kollegen und Verbandsmitgliedern aus ganz Bayern: "Keiner hat von verstärkten Grippe-Fällen berichtet." Auch der Hausarzt selbst hatte bisher nur einen Verdachtsfall, ansonsten sind es eben jene jahreszeitbedingten Infekte, die grassieren.


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Deren Symptome lassen sich meist mit naturheilkundlichen Schleimlösern, Dampfbädern, Ruhe und Teemischungen lindern. "Wenn nötig, kann man gegen Schmerzen Ibuprofen nehmen oder ein, zwei Tage ein Nasenspray verwenden", sagt Beier. Doch meistens ist keine Medikamentenverordnung nötig. "Und", betont der Experte, "Antibiotika helfen da sowieso nicht".

Falls die Grippe-Welle in den nächsten Wochen oder auch Monaten kommt, sind laut Beier zumindest etliche geimpft. Denn die Impfbereitschaft, stellt er fest, ist in diesem Jahr "sehr gut". In seiner Praxis hält er Impfsprechstunden ab, schon jetzt hat er das Serum nachbestellt.

Die Impf-Moral bei Mitarbeitern des Malteser Waldkrankenhauses St. Marien ist ebenfalls groß. "Das Angebot wird heuer sehr gut angenommen", sagt der Ärztliche Direktor, Horst Beyer. Eine Grippeimpfung sei natürlich gerade in einer Klinik wichtig: "Sie dient ja nicht nur dem Eigenschutz, sondern kann auch die Übertragung auf andere verhindern."

Auch in der Ambulanz oder auf den Stationen in der Rathsberger Straße gibt es bisher keine Grippe-Erkrankten. Stattdessen stellen sich auch dort, ähnlich wie in Beiers Hausarztpraxis, verstärkt Patienten mit Atemwegsinfekten aufgrund von Rhinoviren vor. Bei solchen Erkältungserkrankungen empfiehlt der Fachmann unter anderem körperliche Schonung, viel Flüssigkeit, eine vernünftige Ernährung mit viel Obst oder auch eine Hühnersuppe mit Gemüse. In einigen Fällen klärt das Personal, ob es sich nur um eine harmlosere Erkältung handelt oder eine besondere Gefährdung bis hin zur Lungenentzündung vorliegt, die eine gezielte Behandlung erfordert.

Auch Klinik-Personal ist krank

Die momentane Erkältungswelle spürt Beyer indes nicht nur bei den Patienten, sondern auch bei den Beschäftigten selbst. "Leider haben wir derzeit viele erkrankte Mitarbeiter", sagt er, "aber wir sind dankbar dafür, dass unsere Angestellten mit großem Einsatz das ausgleichen und die Patienten trotzdem weiterhin optimal versorgt werden können." Bisher, sagt der Ärztliche Direktor, sind die Erkrankungszahlen vergleichbar mit dem vergangenen Jahr: "Ab Januar ist zu erwarten, dass die Grippeaktivität deutlich zunimmt."

Wann genau und vor allem wie stark eine Grippe-Welle einsetzt, lässt sich indes nicht genau sagen. Im Virologischen Institut des Erlanger Universitätsklinikums wurden in der vorletzten Woche zwei Fälle von Influenza (A und B) nachgewiesen, erläutert der Leiter der Sektion für Klinische Diagnostik, Klaus Korn. "Das kann sich aber schon ab nächster Woche schlagartig ändern", sagt der Fachmann. Wen die Grippe — oft mit plötzlich einsetzenden Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohem Fieber — dann doch erwischt hat, der wird in der Uniklinik mit antiviralen Medikamenten behandelt und, wenn nötig, von anderen Patienten isoliert.

Oft sei der Höhepunkt der Grippe-Welle zum Jahreswechsel. Daher sei jetzt oder sogar in ein, zwei Wochen noch ein "guter Zeitpunkt", sich impfen zu lassen: "Es ist noch nicht zu spät", sagt Korn und rät Älteren, chronisch Kranken, Schwangeren und Personen, die mit vielen Menschen Kontakt haben, dringend zum kleinen Pieks mit großer Wirkung.

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