Leere Schaufenster verstärken Krisenangst

6.2.2013, 09:34 Uhr
Leere Schaufenster verstärken Krisenangst

© Bernd Böhner

Wenn ausgeräumte Schaufenster wie leere Augenhöhlen auf die Passanten sehen, ist dies kein sehr ermutigender Anblick, macht dies, bei nassen Winterwetter, ganz sicher keine Kauflaune. Und ausgeräumte Ladengeschäfte und solche, die ihr nahes Ende ankündigen, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe in der Altstadt. Das „Britannia“, gleich neben dem Apple-Shop, macht Ausverkauf, das Fachgeschäft für Taschen, Koffer und Lederwaren bei Scherneck jenseits des Schlossplatzes kündigt „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“ an, das ehemalige „Uhrwerk“ ist leergeräumt, und das „Classics“ in der Wasserturmstraße will aufhören. Dazwischen die leeren Räume des ehemaligen „Muskat“ (das umgezogen ist), und auch das „Lo Studente“ in der nahen Apfelstraße muss sich eine neue Bleibe suchen. Und das „elements“ hat (wie berichtet) auch schon aufgegeben.

Für Annette Pfeiffer, Inhaberin des gleichnamigen und alteingesessenen Fachgeschäft für Lederwaren und Bekleidung in der Hauptstraße, wäre dies (und ein umsatzschwaches Jahr 2012 und ein ebensolcher Jahresbeginn 2013) Grund genug, melancholisch zu werden. Doch Melancholie ist ihre Sache nicht – besser ist es da schon, sich Gedanken zu machen, wie man das abstellen könnte.

Solche Gedanken macht man sich auch im städtischen Wirtschaftsreferat und im zugeordneten City-Management. Konrad Beugel, der Referent für Wirtschaft und Finanzen, beobachtet zusammen mit seinen Mitarbeitern vom Marketing die Entwicklung in der nördlichen Altstadt sehr genau – und sehr kritisch. „Eine Bestandsaufnahme der Ladenleerstände zum Jahresbeginn hätte uns beinahe Hoffnung gemacht. Denn die Erhebung hat einen rückläufigen Trend gegenüber dem Vorjahr gezeigt – mittlerweile aber sind wir nicht mehr so optimistisch.“ Die aktuellen und gerade erst angekündigten Geschäftsaufgaben seien da nämlich noch nicht eingearbeitet, und mit diesen sehe die Bilanz nicht ganz so rosig aus. Selbst dann nicht, wenn man (wie beispielsweise in den ErlangenArcaden) Geschäfte zur Neuansiedlung gewonnen habe.

Der Wirtschaftsreferent sieht in dem Ladenleerstand und dem Kneipensterben auch nicht nur individuelle Gründe, auch wenn drastische Pachterhöhungen als Grund für eine Geschäftsausgabe durchaus ein guter Grund sein können. Wenn aber Geschäfte aufgeben, die gute Qualitäten zu entsprechend höheren Preisen anbieten (und immer häufiger Billigshops Platz machen), habe dies durchaus auch mit einer konjunkturellen Lage zu tun, in der immer mehr Konsumenten immer weniger Geld für hochpreisige Ware ausgeben wollen oder können.

Gemeinsam etwas tun

Für eine Ladeninhaberin wie Annette Pfeiffer wäre dies aber gleichwohl kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen und ergeben auf das Aus zu warten. Sie trifft sich am Donnerstagabend um 19 Uhr im Hotel Bayerischer Hof (Raum Wiesental, Anmeldung: info@weinmalig.de oder Tel. 09131/22963) mit Gleichgesinnten, um einen Gegenkurs zu beraten.

Mit dabei sind andere Mitglieder einer relativ jungen Organisation namens BNI. Das Business Network International (BNI) ist eine professionelle Vereinigung lokaler Geschäftsleute die sich gegenseitig weiterempfehlen. Die einzelnen Mitglieder werden in sogenannten Chaptern zusammen gefasst, wobei jede Berufssparte nur je einmal vertreten sein darf. So sollen neue Kunden gewonnen und eine Umsatzsteigerung erzielt werden. In Erlangen gibt es das Chapter BNI Kerner, welches unter anderem Pfeiffer Leder & Mode e.K., Weinmalig und das Language Center Erlangen zu seinen Mitgliedern zählt, aber auch im Landkreis in vielen Branchen vertreten ist.

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