Nur anständig bezahlte Arbeit kann letztlich helfen

29.11.2010, 05:27 Uhr
Nur anständig bezahlte Arbeit kann letztlich helfen

© Sebastian Willnow/ddp

Auch die Hugenottenstadt wird sich mit dieser Problematik noch verstärkt auseinandersetzen müssen. Die Zahl der älteren, betagten und hochbetagten Menschen wird deutlich zunehmen. Und es werden immer mehr Menschen in das Rentenalter kommen, die Phasen der Arbeitslosigkeit kennen gelernt haben, die sehr niedrig entlohnt wurden und denen im Alter ausreichende Bezüge fehlen.

Noch sieht die Situation in der Hugenottenstadt recht gut aus. Im Gegensatz zu Kommunen vergleichbarer Größe beziehen derzeit weniger Ältere die Grundsicherung als in anderen deutschen Städten.

Papier vorgelegt

Sozialamtsleiter Otto Vierheilig, der das Papier auf Anregung des Sozialbeirates vorgelegt hatte, macht für das Jahr 2009 etwa 310 Männer und Frauen über 65 Jahren fest, die Grundsicherung im Alter erhalten haben. Pro 1000 Einwohner sind dies etwa 3,2 Betroffene.

Eine vergleichende Erhebung unter elf mittelgroßen Großstädten, darunter Städte wie Kiel, Mainz oder Chemnitz, kam zu einem deutlich höheren Durchschnittswert von 11,6 Personen je 1000 Einwohner.

Zwar sind hier auch jüngere Menschen erfasst worden, die eine Grundsicherung auf Grund einer dauerhaften Erwerbsminderung erhalten haben, dennoch nimmt Erlangen eine besondere Stellung ein: Die Wirtschafts- und Sozialstruktur sei hier so günstig, betont das Sozialamt, dass das durchschnittliche Rentenniveau in Erlangen bei monatlich 943 Euro liege, während man bei den restlichen zehn Städten der Vergleichserhebung auf 896 Euro pro Monat komme.

Steigende Ausgaben

An Kosten entstanden der Stadt im Jahr 2009 2,71 Millionen Euro. Das Sozialamt rechnet jedoch mit steigenden Ausgaben, und dies nicht nur auf Grund demographischer Änderungen. Otto Vierheilig sieht einen weiteren Kostenanstieg, einen „kräftigen Schub“ gar, durch den Wegfall der Rentenversicherungsbeiträge für Hartz-IV-Empfänger auf die Kommunen zukommen.

Im Ausschuss nahm man die Zahlen mit großem Interesse zur Kenntnis. Und auf der Suche nach Konsequenzen war man sich in allen Parteien einig, dass nur eines die Problematik entschärfen könne — ein geregeltes, sicheres Erwerbsleben.