Spektakel in Erlangen: Kuh bringt Drillinge zur Welt

10.5.2018, 10:31 Uhr
Spektakel in Erlangen: Kuh bringt Drillinge zur Welt

© Klaus-Dieter Schreiter

Zwillinge, sagt Klaus Weller, hätten seine Kühe schon öfter bekommen. Drillinge aber noch nie. Eine Drillingsgeburt sei extrem selten, vor allem, wenn alle drei Kälber die Geburt überleben und völlig gesund sind. Obraska wurde zwar künstlich befruchtet, eine Hormonbehandlung hat sie jedoch nicht bekommen.

Er steht zwar beim Besamungsverein Neustadt/Aisch, stammt aber aus dem Weller-Stall. "Wir haben den Vater also auch selbst gezüchtet", sagt Klaus Weller stolz. Zwillinge hätten sie erwartet, weil der Bauch der schwangeren Kuh recht dick war, dass es dann drei Kälbchen wurden sei darum eine Riesenüberraschung gewesen. Und es habe nicht einmal Probleme bei der Geburt gegeben, freut sich der Landwirt.

Weil es sich bei den Drillingen um zwei Kuhkälber und einen Bullen handelt wird der Nachwuchs den Milchbetrieb von Klaus Weller jedoch nicht erweitern können. Denn, so der Landwirt, wenn bei Zwillingen oder Drillingen ein Bulle dabei sei, dann seien die Kuhkälber unfruchtbar.

Keine Milchproduktion bei weiblichen Kälbern

Das komme daher, dass bei Kühen, anders als beim Menschen, der weibliche Zwilling männliche Geschlechtshormone von dem männlichen Zwilling oder Drilling über die Nabelschnur mitbekommt. Weil Kühe erst dann Milch produzieren, wenn sie einmal gekalbt haben, wird es also nichts mit der Milchproduktion der beiden Mädchen auf Wellers Hof.

Das ist für Klaus Weller aber kein Problem. Immerhin hat er 60 Kühe die so viel Milch produzieren, dass er die nicht nur an seiner Milchtankstelle verkauft, sondern sie sogar an eine Käserei liefert, die dann eigenen Weller-Käse daraus macht.

Der wird auf seinem Direktvermarkterhof ebenso verkauft wie die Eier von den 240 Hühnern und andere selbst erzeugte Lebensmittel. Ansonsten ist Bauer Weller ziemlich innovationsfreudig. Bereits 2010 hat er seinen Bauernhof zu einem sogenannten Laufhof umgestaltet. Die insgesamt 140 Rinder können also frei laufen und zwischen Stall und Wiese pendeln wie es ihnen gefällt. Vor fünf Jahren hat er dann die sogenannte "Ad libidum"-Fütterung eingeführt. Die Tiere können somit jederzeit beliebig viel Wasser trinken und Futter fressen, ihnen werden die Portionen nicht wie sonst üblich zugeteilt.

Bei Studie dabei

"Wir stellen uns auch gerne der Forderung der Verbraucher nach der Verringerung des Antibiotikaeinsatzes. Deswegen stellen wir beispielsweise unsere Kühe schon seit sechs Jahren selektiv trocken, sie bekommen nur Antibiotika nachdem ein Antibiogramm erstellt wurde", berichtet der Landwirt. Seit letztem Jahr nimmt er an einer Studie des Tiergesundheitsdienst Bayern teil, die sich mit dem Thema "krankheitsresistente Keime im Milchviehstall" befasst.

"Man muss immer der Zeit ein wenig voraus sein", sagt er, während er die Kuh Obraska für den Fototermin aus dem Stall holt und seine Ehefrau Barbara und Sohn Simon die drei Kälbchen zur Mutter führen. Denn schon zwei Tage nach der Geburt sind sie getrennt worden.

Ein freudiges Wiedersehen gibt es beim Fototermin dann allerdings nicht – Kuh und Kälber kennen sich einfach nicht mehr.

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