Stadtauswärts oder -einwärts? Streit um Erlanger Einbahnstraße

2.4.2016, 06:00 Uhr
Stadtauswärts oder -einwärts? Streit um Erlanger Einbahnstraße

© Klaus-Dieter Schreiter

Aufgrund der Bahn-Bauarbeiten ist die Bahnunterführung Martinsbühler Straße seit Februar 2015 für den Verkehr aus Richtung Stadtwesten gesperrt. Beschlossen wurde seinerzeit eine Einbahnstraßenregelung, die die Fahrzeuge stadtauswärts leitet. Die Altstadt bleibt durch eine Umleitung über die Baiersdorfer- und Bayreuther Straße weiterhin erreichbar. Rasch mehrten sich jedoch kritische Stimmen ob dieser Lösung. Gleichzeitig wurde die Forderung laut, doch die Einbahnstraßenrichtung zu drehen. Wie sich diese Möglichkeit auf den Verkehrsfluss auswirken würde, wollte die Stadtverwaltung genau wissen und gab eine entsprechende „Simulation“ in Auftrag.

Mit diesem Gutachten kamen die Stadtoberen vor allem den Wünschen von Einzelhändlern nach, eine alternative Verkehrsführung zu prüfen. Kämmerer Konrad Beugel bestätigte im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss (UVPA) die Klagen der Geschäftsleute über Umsatzeinbrüche wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit ihrer Betriebe.

Die Ergebnisse dieser Verkehrssimulation, mit der eine Drehung der Einbahnstraßenregelung im Bereich Martinsbühler Straße geprüft worden ist, wurden nun der Ausschussrunde präsentiert. Kurz gesagt: Das Gutachten empfiehlt, eine Änderung der Einbahnstraßenregelung nicht weiterzuverfolgen, da sich der Verkehrsfluss doch erheblich verschlechtern würde.

Unabhängiges Planungsbüro

Die Simulation, die vom unabhängigen Planungsbüro PB Consult aus Nürnberg erstellt und im Ausschuss recht anschaulich präsentiert wurde, bestätigt die bisherige Verkehrsführung. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass eine Drehung der Einbahnstraße vor allem in den abendlichen Spitzenzeiten eine deutliche Verschlechterung der Verkehrssituation mit sich bringen würde. An den Knotenpunkten Essenbacher- Bayreuther Straße und Bayreuther-/Baiersdorfer Straße sowie am Martin-Luther-Platz bis in die Neue Straße würden sich Staus bilden und es ginge nicht mehr viel. Teilweise würden sich die Wartezeiten sogar verdoppeln. Bei einer Umdrehung würde zudem eine Behinderung der Rettungsdienste durch Rückstaus in die Neue Straße drohen.

Auch die Stadtwerke sehen eine mögliche „Drehung“ im Spätsommer oder Herbst eher kritisch. Denn daraus würde unter anderem ein zusätzlicher Fahrplanwechsel resultieren. Eine geänderte Verkehrsführung hätte „starke Auswirkungen“ auf den Fahrplan und auf die Betriebsabläufe, sodass im Falle einer „Drehung“ wohl erheblich mehr Planungs- und Organisationsaufwand entstünde, wie es hieß. Kosten und Personalkapazitäten müssten noch geklärt werden.

Die Ausschussrunde soll nun in ihrer April-Sitzung endgültig über die Verkehrsführung entscheiden.

Die Videosimulation steht unter www.erlangen.de

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