Für junge Patienten

Uniklinik Erlangen kann Kinder mit neuer Hightech-Herzkatheter-Anlage behandeln

23.11.2023, 16:11 Uhr
Facharzt Thomas Raupach demonstriert einen Kathetereingriff mit dem neuen System der Kinderkardiologischen Abteilung des Uniklinikums Erlangen.

© Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen, NN Facharzt Thomas Raupach demonstriert einen Kathetereingriff mit dem neuen System der Kinderkardiologischen Abteilung des Uniklinikums Erlangen.

In der Kinderkardiologischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Sven Dittrich) des Uniklinikums Erlangen wurde jetzt eine neue hochmoderne Herzkatheteranlage für Kinder und Jugendliche installiert, wie es in einer Pressemitteilung der Uniklinik Erlangen heißt. Ein vergleichbares System, dessen Gesamtkosten sich inklusive der Installation auf ca. 1,5 Millionen Euro belaufen, gebe es aktuell bayernweit nur in München.

Herzfehler bei einem von 100 Neugeborenen

Eines von 100 Kindern kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Im Kinderherzzentrum (Sprecher: Prof. Dr. Sven Dittrich) des Uniklinikums Erlangen werden jedes Jahr rund 100 Neugeborene mit angeborenem Herzfehler behandelt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Etwa die Hälfte der betroffenen Babys könne - ohne Operation - besonders schonend mittels Herzkatheter über die Leiste behandelt werden.

„Dass von allen Herzkatheteruntersuchungen und -interventionen, die in Deutschland bei Menschen mit angeborenen Herzfehlern gemacht werden, knapp 80 Prozent auf Kinder entfallen, macht deutlich, welche Bedeutung kinderspezifische Herzkatheterlabore haben“, betont Prof. Dittrich. „Wir freuen uns deshalb umso mehr über unsere neue Hightech-Angiografieanlage, mit der wir in die Zukunft investiert haben und von der unsere Patientinnen und Patienten sehr profitieren werden.“

Live-Ultraschallbilder erleichtern den Behandlungsablauf

Die große Besonderheit des neuen Erlanger Systems laut Uniklinik: Integrierte Live-Ultraschallbilder des Herzens erleichtern den Behandlungsablauf und machen ihn – angepasst an den kindlichen Körper – noch präziser. „Wir sparen dank der neuen Anlage nicht nur Röntgenstrahlung ein, sondern erweitern auch unser Blickfeld“, erklärt der Kinderkardiologe.

Das neue Gerät erlaube es, auch Magnetresonanztomografie- und Computertomografie-Bilder in den laufenden Herzkathetereingriff zu integrieren - vom neuesten Photon-Counting-CT bis zum hochmodernen offenen Niederfeld-MRT, teilt die Uniklinik weiterhin mit.

Moderne Technologie: Kombination aus Ultraschall- und Röntgentechnik

„In die Anwendungsentwicklung und Nutzung von anatomischen Bildinformationen aus verschiedenen Untersuchungsquellen, also die sogenannte multimodale Bildgebung, haben wir in den vergangenen zehn Jahren viel Energie und Arbeit investiert“, erklärt Prof. Dittrich. „In der neuen Herzkatheteranlage sind diese Arbeitsschritte jetzt fest eingebunden und leicht nutzbar. Insbesondere dank der Kombination aus Ultraschall- und Röntgentechnik können wir ab sofort weitere neue Behandlungstechniken entwickeln und schon vorhandene verbessern. Die neue Anlage beinhaltet alle heute verfügbaren modernen technologischen Modalitäten.“

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