Verein äußert sich

"Fassungslosigkeit": Spieler von fränkischem Verein in Abschiebehaft - jetzt taucht die Wahrheit auf

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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23.4.2024, 09:49 Uhr

Ein Fußballverein aus Franken hat in den letzten Tagen mit einem Posting für durchaus viel Aufsehen gesorgt. „FASSUNGSLOSIGKEIT BEIM MSV“ lautet ein Eintrag auf der Meta-Plattform facebook. In dem Beitrag teilt der SV Motschenbach dann weiter mit, dass man gerade erfahren habe, dass ein 24-jähriges Mitglied des Vereins in Asylabschiebehaft sitzen würde.

Der Spieler stamme aus dem kurdischen Teil des Iraks und lebe seit 2015 in Deutschland. Jetzt solle der Fußballer die Bundesrepublik verlassen. Der 24-Jährige wird in dem Beitrag zudem als „sympathisches“ Mitglied des Vereins beschrieben. Seit September 2023 trage er die Vereinsfarben des MSV.

Nun aber folgt – nach nur wenigen Tagen – die durchaus bemerkenswerte Wende. So ist jetzt ein weiteres Statement des Vereins in den Sozialen Netzwerken zu lesen. „Stellungnahme“ ist diese Mitteilung überschrieben. Hier erklärt der Verein nun, dass er seine Aktivitäten „im Zusammenhang mit der Abschiebung mit sofortiger Wirkung“ einstellen werde.

Was war passiert? Wie der Verein dann weiter publik macht, habe man nun „gesicherte Erkenntnisse des Innenministeriums“. Demnach habe sich der 24-Jährige „mehrfach schwerwiegend fehlverhalten und somit sein Bleiberecht in Deutschland selbst verwirkt“.

Und das, obwohl er nach Abschluss des Asylverfahrens einen festen Aufenthaltstitel bekommen hätte. Man sei im gesamten Verein „traurig über diese Entwicklung“. Weiter betont der MSV aber, dass man auch jetzt noch zum eigenen Handeln stehe.

Hätte sich herausgestellt, dass das Vereinsmitglied eine weiße Weste hat und man hätte nicht oder gar zu spät als Verein reagiert, „wäre das unserem Anspruch als MSV-Familie nicht gerecht geworden“.

Gegenüber dem Portal „infranken.de“ klärt der Politiker Rainer Ludwig nun weiter auf. Er habe von dem Fall aus den Medien erfahren und sich deshalb selbst proaktiv schlau gemacht. Mittlerweile habe der Landtagsabgeordnete der Region Wunsiedel/Kulmbach ebenfalls Rückmeldung aus dem Innenministerium erhalten.

So sei der Betroffene demnach „bereits seit 2019 zur Ausreise verpflichtet“. Seitdem habe er sich jedoch geweigert, mit den Behörden zu kooperieren und bei einer Identitätsfeststellung mitzuwirken.

Mittlerweile hat sich der Anwalt gegenüber unserer Redaktion zu Wort gemeldet. Unter anderem dieser Behauptung widerspricht Thomas Hofmann dabei vehement. Alle Informationen dazu können Sie hier nachlesen:

„Konkret heißt das, dass er wahrscheinlich keinen beziehungsweise einen falschen Pass hatte“, erklärt der Politiker dazu weiter. Das sei im Übrigen auch der Grund gewesen, warum dem Mann vor gut einem Jahr die Arbeitserlaubnis entzogen wurde.

Auch in Polizeikreisen sei der Mann offenbar kein unbeschriebenes Blatt gewesen. So sei die ganze Geschichte überhaupt erst ins Rollen gekommen, weil der 24-Jährige in über zehn Fällen rund um Betäubungsmittelhandel und Drogenbesitz vorbestraft war, wird die Situation gegenüber dem Onlineportal noch einmal vorerst abschließend geschildert.

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