200 Asylbewerber ziehen ins ehemalige ASB-Heim

16.2.2015, 19:40 Uhr
200 Asylbewerber ziehen ins ehemalige ASB-Heim

© Foto: Berny Meyer

Seit Jahresbeginn kommen immer mehr Asylbewerber nach Bayern, vor allem aus dem Kosovo. Die Erstaufnahmeeinrichtungen — wie die in Zirndorf — sind hoffnungslos überfüllt. Deshalb treten nun Winternotfallpläne in Kraft.

Sie erfolgen in zwei Schritten. Die Regierung von Oberfranken hat im ersten den Landkreis Forchheim, Kulmbach und Kronach sowie die kreisfreie Stadt Bayreuth für die Aufnahme von neuen Asylbewerbern bestimmt.

Forchheims Auftrag ist es, kurzfristig eine winterfeste Unterkunft für zirka 200 Personen zur Verfügung zu stellen und sich um die Verpflegung, Betreuung und ärztliche Versorgung zu kümmern. Davon erfuhr das Landratsamt am Mittwoch vergangener Woche und bekam für die Umsetzung eine Woche Zeit. Die Wahl fiel auf das ehemalige ASB-Heim.

Daneben stand die Berufsschulturnhalle zur Auswahl. Allerdings ist sie regelmäßig durch Schul- und Vereinssportgruppen belegt. Außerdem findet dort im März eine Ausbildungsmesse statt. „Wir hätten die Veranstaltung sonst absagen müssen“, sagt Kathrin Schürr, Pressesprecherin im Landratsamt. Das Aufstellen von Wohncontainern wäre eine weitere Variante gewesen.

Ein Vorteil des ASB-Heims ist, dass der Landkreis damit auch Stufe zwei des Winternotfallplans erfüllt, sofern diese in Kraft tritt. Das Gebäude ist auch als dauerhafte Notunterkunft geeignet. Somit müsste der Landkreis keine zusätzlichen Möglichkeiten zur Unterbringung schaffen, weil es ja immer noch die Turnhalle gäbe. Momentan leben dort 75 Asylbewerber, die ausgezogen sein werden, wenn morgen die neuen Asylbewerber kommen.

Die momentanen Bewohner werden auf zwei neu geschaffene Quartiere aufgeteilt. Manche von ihnen wechseln nach Ebermannstadt ins so genannte Theilerhaus. Die anderen Flüchtlinge ziehen in den Gasthof Schneider in Pautzfeld. Eigentlich sollten diese beiden Unterkünfte erst in den nächsten Wochen bezugsfertig gemacht werden, „aber die Umstände erfordern es, dass wir jetzt handeln“, sagt Schürr.

Überwiegend aus dem Kosovo

Auch im ASB-Haus werden noch Vorbereitungen getroffen. Beispielsweise installiert Vermieter Stefan Schick eine Großküche — normalerweise versorgt ein Catering Service die Gäste. „Wir wollen den Asylbewerbern aber ermöglichen, dass sie ihrer Kultur und Religion entsprechend kochen können“, sagt Schürr.

Bislang gehen die Verantwortlichen im Landratsamt davon aus, dass die neu ankommenden Flüchtlingen überwiegend aus dem Kosovo stammen. Wann alle neuen Flüchtlinge angekommen sein werden, ist noch nicht sicher. Schürr geht davon aus, dass es im Laufe der nächsten Wochen soweit sein wird.

Dann werden sich 200 Asylbewerber auf rund 1200 Quadratmetern Wohnfläche 14 Toiletten und acht Duschen teilen. Die Gesamtzahl an Flüchtlingen im Landkreis Forchheim steigt auf knapp 700 an.

Weitere sind im Rahmen des Winternotfallplans erst einmal nicht zu erwarten: Laut Schürr wird die Regierung von Oberfranken — falls noch erforderlich — weitere Landkreise bestimmen, die noch Flüchtlinge aufnehmen müssen. Erst wenn dies geschehen ist und trotzdem noch Bedarf ist, könnte Forchheim wieder an der Reihe sein.

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