Ausgerechnet zum Walberlafest: Bahn sperrt Strecken

5.4.2016, 06:00 Uhr
Ausgerechnet zum Walberlafest: Bahn sperrt Strecken

© Anderl

NZ-Leser Rainer Kastl konnte es nicht fassen. Er glaubte zunächst, dass es sich um einen Aprilscherz handeln würde. "Anscheinend plant die Bahn exakt am verkehrsstärksten Wochenende im Jahr zwei Totalsperrungen auf den Hauptausflugsrouten Nürnberg–Bamberg und Forchheim–Ebermannstadt. Zu- sammen mit der noch lange andauernden Sperrung Hallstadt–Staffelstein ein perfektes Timing", schreibt er in seinem Blog.

Kastl hatte sich frühzeitig per Bahn-App informieren wollen, wie er mit dem Zug von Erlangen nach Forchheim gelangt – und war auf den Hinweis "Schienenersatzverkehr" gestoßen. In der Nähe von Forchheim findet auf der Ehrenbürg, dem Hausberg der Franken, vom 29. April bis zum 1. Mai das beliebte Walberla-Fest statt. Kastl besucht es jedes Jahr – genau wie tausend andere, die aus ganz Nordbayern kommen. Viele entscheiden sich, mit dem Zug anzureisen. Auf der Internetseite, die über das Walberla-Fest informiert, wird sogar betont: "Um dem Parkplatzchaos zu entgehen, bietet es sich an, mit dem Zug im Stundentakt über Forchheim oder Ebermannstadt aus anzureisen. Die Bahnhöfe Wiesenthau und Kirchehrenbach befinden sich am Fuße des Walberla."

Kastl hat sich an die NZ gewandt, um Reisende vorzuwarnen – nicht, dass sie mit dem Fahrrad oder Kinderwagen dann irgendwo stehen würden, sagt er. Auf Nachfrage bestätigte die Deutsche Bahn gestern, dass Bauarbeiten durchgeführt werden.

Konkret kommt es zwischen Nürnberg und Bamberg vom 28. April bis 2. Mai zu Einschränkungen. Diese beginnen am Donnerstag (28. April, ab 22 Uhr bis 29. April, 22 Uhr). Zwischen Fürth und Vach sowie zwischen Erlangen und Forchheim wird dann abschnittsweise eingleisig gesperrt. "Reisende der S-Bahn-Linie 1 und der Regionalexpress-Züge des Franken-Thüringen-Express müssen mit Verspätungen und Teilausfällen von Zügen rechnen", erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Im Anschluss (29. April, 22 Uhr bis 2. Mai, 4 Uhr) ist die Strecke zwischen Erlangen und Baiersdorf nur eingleisig befahrbar. Im gleichen Zeitraum muss die Strecke Baiersdorf–Bamberg komplett gesperrt werden.

Ersatzweise sollen in diesem Abschnitt Busse verkehren. Hintergrund der Einschränkungen sind unter anderem Kabelarbeiten bei Forchheim sowie Brückenbauarbeiten zwischen Erlangen und Baiersdorf im Rahmen des viergleisigen Ausbaus der Strecke, teilte die Deutsche Bahn mit. "Wir bedauern, aber aufgrund des eng getakteten Bauplans war es nicht möglich, das Wochenende um das Walberla-Fest auszusparen."

Am Mittwoch oder Donnerstag sollen die genauen Fahrpläne feststehen. Reisende finden in Kürze Details unter www.bauarbeiten.bahn.de.

Für Rainer Kastl sind die Sperrungen auch deshalb sehr ärgerlich, weil ein Besuch des gerade neu eröffneten Baumwipfelpfads in Ebrach attraktiv gewesen wäre. Doch laut der Auskunft der Bahn-App würde er durch den Schienenersatzverkehr von Nürnberg nach Ebrach zwischen 2 Stunden 11 Minuten und 2 Stunden 59 Minuten brauchen.

 

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