Chaos und Frust nach Baggerunfall am Bahnhof in Forchheim

5.2.2016, 17:32 Uhr
Chaos und Frust nach Baggerunfall am Bahnhof in Forchheim

© Maria Däumler

Nach dem Unfall mit dem Bagger am Bahngleis in Forchheim (wir berichteren) war die Zugstrecke ab 14.30 bis 20.30 Uhr in beide Richtungen komplett gesperrt. Die Züge von Bamberg fuhren nur bis Hirschaid, die aus Richtung Nürnberg bis Baiersdorf. Laut Mitteilung der Bahn hätten „Reisendenlenker“ vor Ort die Kunden informiert, es wären Großraumtaxis sowie neun Busse kostenlos im Einsatz gewesen.

Von all diesen Dingen hat eine betroffene Bahnkundin nichts bemerkt. Sie schildert ihre Erlebnisse: Gegen 17 Uhr sei sie in Bamberg in den Zug gestiegen, der in Hirschaid plötzlich stoppte: „Der Zug endet hier. Schienenersatzverkehr“, hieß es. Alle Reisenden stiegen aus und standen im Schneetreiben. Ein „Reisendenlenker“ sei nicht zu sehen gewesen, berichtet die Frau. Im Gegenteil: Es hätte keinerlei Informationen über die Streckensperrung gegeben.

Völlig durchgefroren

Nach 15 Minuten sei ein Bus gekommen, der schnell voll war. Nach weiteren 20 Minuten sei wieder ein Bus vorgefahren, es stiegen Leute aus, doch zusteigen durfte niemand. Mit dem Satz: „Meine Zeit ist um“, sei der Fahrer mit leerem Bus davongefahren. Der nächste Bus sei erst gegen 18.30 Uhr vorgefahren. Inzwischen seien die Wartenden völlig durchgefroren gewesen. Zwischendurch hätten einige Taxis am Hirschaider Bahnhof gehalten, die für die Fahrt nach Nürnberg 80 Euro wollten. Etliche Leute hätten bezahlt, um weiterzukommen.

„Besonders leid hat mir eine Flüchtlingsfamilie getan, die mit Kindern unterwegs waren. Die haben alle total gefroren“, erzählt sie weiter. Weil die Familie dringend einen Anschlusszug erreichen musste, aber nicht das Geld für ein Taxi hatte, sammelten die Menschen am Bahnhof, damit die Flüchtlinge weiterreisen konnten. Auf diesen Fall angesprochen, teilt die Bahn nur mit, dass Busse und Taxis kostenlos zur Verfügung gestanden hätten. Zudem hätte die DB Regio Bayern per „Streckenagent“, einem Email-Newsletter, über die Störungen im Regionalverkehr informiert.

Darüber kann die gestrandete Bahnkundin nur lachen. Ein anderer Leidtragender habe versucht, eine Bahn-Hotline anzurufen, doch er habe niemanden erreicht. „Die Leute hatten alle eine Wut auf die Bahn, weil es keinerlei Informationen gab, weder über die Ursache der Sperrung, noch darüber, wann der nächste Bus kommt.“

Sie selbst habe schließlich ihren Mann angerufen, um sich mit dem Auto abholen zu lassen. Kurz bevor der in Hirschaid ankam, sei dann noch ein Bus gekommen, mit dem sie auch nach Forchheim hätte fahren können. „Aber das habe ich ja nicht gewusst“, ärgert sie sich. Sie kann — wie wohl all ihre Mitfahrer — nicht verstehen, warum die Bahn in Notfällen nicht besser informiert. Die DB hat übrigens auf die Frage, ob es für solche Fälle einen Notfallplan gibt, folgendes geantwortet: „Ja. Ziel ist es dabei stets den Fahrgästen die Möglichkeit zu geben, trotz Streckensperrung mit Bussen oder Taxen die Fahrt fortsetzen zu können.“

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