Diskussionsabend der großen Kirchen in Forchheim

13.2.2017, 06:00 Uhr
Diskussionsabend der großen Kirchen in Forchheim

© Foto: Martin Regner

Martin Luthers legendärer und als Ausgangspunkt der Reformation geltender Thesenanschlag anno 1517, jährt sich 2017 zum 500. Mal. Die Herangehensweisen der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland daran sind durchaus verschieden: Während die evangelische Kirche in Deutschland das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ feiert, sprechen die Katholiken eher von einem „Gedenkjahr“. In Forchheim versuchten sich die beiden regionalen Kirchenvertreter am Dialog und erreichten in manchen Fragen große Einigkeit, in anderen hingegen nicht.

So betonte Dorothea Greiner auf Nachfrage von Stanislaus Kossakowski vom Bayerischen Rundfunk, der das Gespräch moderierte, dass das Verbindende der beiden Konfessionen stärker sei als das Trennende. „Wir sind in den Grundfesten nie auseinander gegangen“, bestätigte ganz in diesem Sinne Ludwig Schick. Zu den großen Gemeinsamkeiten der beiden Kirchen würden etwa das Alte sowie das Neue Testament zählen, aber auch gemeinsame Aufgaben in der Gegenwart wie die Bewahrung von Frieden und die Überwindung von Armut.

Eine wichtige Rolle für das Zusammenfinden von evangelischen und katholischen Christen sah Greiner in konfessionsverbindenden Ehepaaren. Wunden, die in den vergangenen 500 Jahren gegenseitig geschlagen wurden, müssten aber nach wie vor noch heilen. Das Ziel müsse sein, „Einheit zu finden in der versöhnten Verschiedenheit“. Man könne die Unterschiedlichkeit der beiden Konfessionen durchaus auch als einen Reichtum wahrnehmen, so Greiner weiter.

Einig waren sich die Regionalbischöfin und der Erzbischof darin, dass die kirchlichen Organisationen vor Ort nicht in Rivalität geraten sollten: „Wo die Caritas schon tätig ist, muss die Diakonie nicht als Konkurrenz auftreten“, erklärte Schick. Etwa in der Flüchtlingshilfe erweise sich das alltagspraktische Hand-in-Hand-Arbeiten der Konfessionen, meinte Greiner: „In den Unterstützerkreisen fragt niemand: ‚Bist Du evangelisch oder katholisch?‘“

Das etwa einstündige Bischofsgespräch wurde von Kameras des Bayerischen Rundfunks aufgezeichnet und soll auf dem Kanal ARD-Alpha ausgestrahlt werden. Ein Sendetermin stehe aber noch nicht fest, hieß es bei der Veranstaltung.

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