Forchheims Kulturbeauftragte im Kreuzfeuer der Kritik

9.4.2017, 08:00 Uhr
Forchheims Kulturbeauftragte im Kreuzfeuer der Kritik

© Foto: Graser

Die Kulturförderrichtlinien wurden am Ende gegen die Stimmen der SPD zurückgestellt. Zuvor sollen noch Details geklärt und das von Browarzik mit der Kämmerei und dem Rechtsamt erarbeitete Antragsformularwesen im Gespräch mit dem "Runden Tisch Kultur" dem Praxistest unterzogen werden.

Thomas Werner (CSU) wurde gleich grundsätzlich: Einen Tätigkeitsbericht hätte er sich von der Kulturbeauftragten gewünscht. Außerdem frage er sich, warum der Runde Tisch Kultur von ihr noch nicht einberufen wurde. Warum sie bisher keinen "Kulturentwicklungsplan" erstellt habe. Diese Attacke kam offensichtlich nicht unerwartet. Nach einem kurzen Augenkontakt mit Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) legte Browarzik los. In der Lautstärke und Formulierung kontrolliert. Stimme, Blick und Gestik indes machten klar: Innen brodelt da was.

Und das brach sich Bahn: Den Runden Tisch habe sie "ausgesetzt", weil sie dessen Mitgliedern keine Antworten hätte geben können über interne Planungen. Schließlich hätten die Stadträte das Recht auf Erstinformation. Außerdem habe der OB eine Verwaltungsreform angekündigt. Dabei könnte ein eigenes Kulturreferat entstehen: "Wie hätte ich einen Runden Tisch durchziehen sollen", fragte Browarzik, "wenn ich dort mit Fragen gelöchert werde, die ich noch nicht einmal Ihnen hätte beantworten können?" Sie habe sich hier "vollkommen korrekt verhalten", ganz nach der Geschäftsordnung.

Zum Kulturentwicklungskonzept: Das sei "total wichtig", das "brauchen wir". Zuerst aber müsse sie die Grundlagen erarbeiten, zum Beispiel die Förderrichtlinien für kulturelle Veranstaltungen. Und dann nannte sie, offensichtlich vorbereitet, sieben Punkte als Grund dafür, dass sie noch nicht so weit ist.

Es fehlt an allem

Quintessenz: Es fehlt an allem. An Räumen, an der Organisationsstruktur der Kulturarbeit, an der Personalausstattung ("Ich bin alleine und arbeite nur zu 80 Prozent für die Kultur"), an der finanziellen Ausstattung (73.000 Euro Jahresbudget für alles). Es fehle auch an der "Zuweisung von Aufgaben für die Kulturbeauftragte": "Meine Tätigkeitsbeschreibung heißt: Leitung des Amtes 31. Wir müssen klären: Wofür bin ich zuständig und wofür nicht? Was ich mache, mache ich praktisch aus Gewohnheit." Außerdem gebe es keine Abgrenzung zum City-Management (zuständig: Viktor Naumann) in punkto Veranstaltungen. Browarzik in Richtung Stadträte: "Das müssen Sie erst klären."

Nebenbei erklärte Katja Browarzik, dass die Kulturbeauftragte nunmehr wieder wie unter Franz Stumpf eine dem OB zugeordnete Stabsstelle sei, also nicht mehr dem Wirtschaftsförderer Naumann unterstellt. Das wurde bisher nicht bekannt gegeben.

Als sie sich das alles von der Seele geredet hatte, folgte eine lange Debatte über die neuen Kulturförderrichtlinien — die dann vertagt wurden.

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