Heißes Thema Kultur

27.10.2017, 19:02 Uhr

Was Thomas Werner mehr störte, war schwer zu erkennen: die Tatsache, dass die Kulturbeauftragte weniger Stunden in Forchheim arbeiten möchte, oder der Fakt, dass er als Stadtrat aus der Zeitung davon erfuhr und nicht vom Oberbürgermeister im Kulturausschuss darüber unterrichtet wurde.

"Mehr ein Abkanzeln"

Jedenfalls nahm Werner die Sache einmal mehr zum Anlass, den OB in Sachen Kultur frontal und pauschal zu kritisieren: "Bei den Kulturschaffenden in der Stadt herrscht große Unzufriedenheit mit Frau Browarzik." Die Art und Weise, wie sie und der OB beim Runden Tisch Kultur in Sachen Kulturförderrichtlinien mit den Ehrenamtlichen umgegangen seien, war nach Recherchen Werners (der ja selbst nicht dabei war) "mehr ein Abkanzeln als ein Miteinander".

OB Uwe Kirschstein (SPD) wies dies zurück. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, sagte er, so täte ihm dies leid: "Ich habe es anders wahrgenommen." Er wünsche sich nach wie vor "einen Gesprächsmodus im konstruktiven Miteinander".

Dem Wunsch seiner Mitarbeiterin auf Stundenreduzierung aus persönlichen Gründen müsse er als Arbeitgeber nachkommen. Die NN-Redaktion habe zu diesem Thema gezielt nachgefragt und daher habe er auch Auskunft gegeben, so Kirschstein. In der nächsten Sitzung des Kulturausschusses im November werde er aber die Stadträte offiziell informieren.

Manfred Hümmer (FW) hakte nach, dass vor irgendeiner Festlegung zunächst der Antrag seiner Fraktion in Sachen Kultur behandelt werden müsse, der seit Sommer vorliegt.

Aufteilung noch offen

Die von Browarzik abgegebenen Stunden werden Museumsleiterin Susanne Fischer zugeschlagen. Wie die inhaltliche Aufteilung dann aussieht und wer für welche Themen Ansprechpartnerin der örtlichen Kulturszene ist, soll ebenfalls im Ausschuss bekannt gegeben werden.

Sebastian Körber, Stefan Schick (beide FDP) und Reiner Büttner (SPD) wunderten sich, dass die Stadträte über die Arbeitszeit von Verwaltungsmitarbeitern mitsprechen wollen: "Das Umverteilen von Stunden ist das Recht und die Aufgabe des OB als Chef der Verwaltung", so Büttner. Das geschehe wahrscheinlich täglich, ohne dass der Stadtrat informiert werde.

Der Fraktionssprecher warf auch einen Blick in die Vergangenheit: "Probleme im Bereich der Kultur in der Stadt haben wir ja nicht erst seit gestern."

Anders ausgeschrieben

OB Kirschstein setzte noch eins drauf: Die Stelle der Kulturbeauftragten sei 2015 als Stabsstelle ausgeschrieben gewesen. Sein Vorgänger habe Katja Browarzik dann aber nicht auf einer solchen angestellt: "Da ist die Stadt auch schon von ihrer Linie abgewichen." Niemand aber hatte dies damals kritisiert.

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