Kann Kunst den Konsum ankurbeln?

10.2.2017, 06:00 Uhr
Kann Kunst den Konsum ankurbeln?

© Foto: Roland Huber

Wenn es nach Michael Csepai, dem Werbegemeinschaftsvorsitzenden geht, dann könnte im Herbst ein ganzes Leerstands-Festival steigen, um die Läden der Innenstadt in ein besseres Licht zu rücken. Quasi der Testballon für das Projekt ist eine so genannte Pop-up-Galerie, die in einem leer stehenden Laden in der Hauptstraße entstehen soll. Das Konzept „Pop-up“ bedeutet, die Galerie ist nur wenige Wochen in den Verkaufsräumen und verschwindet danach wieder – eine Art Zwischennutzung für die Zeit, in der noch kein langfristiger Mieter gefunden worden ist.

In Städten wie Berlin, München und Nürnberg werden solche Projekte bereits realisiert. Während die Bürger einerseits das Gefühl haben, dass sich immer wieder etwas Neues tut in ihrer Stadt, haben die Betreiber die Möglichkeit, ihrer Marke einen angesagten Status zu verleihen (kurze Zeit, begrenztes Angebot, Mund-zu-Mund-Propaganda). Und der Vermieter hat die Chance, sein Objekt attraktiv zu präsentieren.

In Forchheim könnte das erste Pop-up-Konzept im so genannten Buchdruckerhaus in der Hauptstraße gegenüber dem Gasthaus „Blaue Glocke“ verwirklicht werden. Vermarktet wird das Sandsteinhaus durch die Immobilienfirma Beitlich. „Wir sind offen für andere Idee, es ist gut, wenn sich etwas tut in der Stadt“, erklärt Christoff Beitlich. Der 80 Quadratmeter große Verkaufsraum werde vom Vermieter zu vergünstigten Konditionen bereit gestellt.

Aktuelle Gemälde

Angeboten werden dort keine Hemden oder Kaffee, sondern in diesem Fall Kunst. Stephan Bentzel, der in Schloss Thurn lebt und sein Atelier auf der Jägersburg in Bammersdorf betreibt, will einen seiner aktuellen Gemälde-Zyklen ausstellen. Der 43-Jährige hat in München und London studiert und fühlt sich dem Expressionimus verbunden. „Ich will ein Zeichen setzen“, sagt Bentzel über seine Zusage, bei der Pop-up-Galerie mitzumachen. Das Phänomen Pop-up-Store sei sehr modern, die Vorstellung junge, zeitgenössische Kunst in leer stehende innerstädtische Räume zu bringen, findet er spannend.

Das Projekt, sagt Michael Csepai, könnte jeder Zeit starten. Der Konjunktiv zeigt, es gibt ein Aber: „Uns fehlt noch jemand, der während der Öffnungszeiten die Galerie betreut.“ Finanzielle Unterstützung wäre auch schön. Csepai hofft auf Hilfe der Stadt. Mit Forchheims Kulturbeauftragter Katja Browarzik hat er bereits gesprochen. Eine finanzielle Unterstützung könne sie sich unter gewissen Bedingungen vorstellen, erklärt Browarzik auf Nachfrage der NN.

 

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