Kulturbeauftragte reduziert Arbeitszeit

20.10.2017, 19:20 Uhr

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bedauert den Schritt, stellt Browarzik aber ein überaus gutes Zeugnis für ihre bisherige Tätigkeit aus: Sie sei für ihn "eine sehr geschätzte Mitarbeiterin, die ihre Aufgaben zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt". Die Stundenzahl, die Browarzik abgibt, werde "eins zu eins" auf die Leiterin des Pfalzmuseums, Susanne Fischer, übertragen, die ebenfalls in Teilzeit arbeitet.

Thema "weiterhin wichtig"

Das Thema Kultur, so Kirschstein auf NN-Anfrage weiter, "ist mir weiterhin wichtig, deshalb möchte ich — natürlich nur mit Zustimmung des Stadtrates — mit dieser Stundenverschiebung sicherstellen, dass die Kulturarbeit in der Stadtverwaltung weiterhin unvermindert fortgesetzt wird".

Katja Browarzik hatte vor allem im laufenden Jahr einen schweren Stand im Stadtrat und bei den ehrenamtlichen Kulturschaffenden Forchheims. Zum einen beklagte sie sich öffentlich, keine Arbeitsplatzbeschreibung zu haben und jeden Tag aufs Neue beim OB nachfragen zu müssen, was zu tun sei. Zum anderen wurden die von ihr ausgearbeiteten Kulturförderrichtlinien inklusive Antragswesen vom Stadtrat und den Kulturschaffenden als allzu bürokratisch zurückgewiesen.

"Die städtische Kulturarbeit ist personell wie finanziell nicht richtig ausgestattet", fasst Ulrich Schürr (JB) die Haltung vieler Stadträte zusammen. Außerdem gebe es "zurzeit keine strukturierte Kulturentwicklung". Es fehle "die rote Linie, das große Ganze". Man wisse nicht: "Wo will sich die Stadt als Oberzentrum kulturell hin entwickeln, zum Beispiel bis zum Jahr 2025?"

Auch die CSU-Fraktion fordert seit längerem einen "Kulturentwicklungsplan" für die Stadt. FW-Sprecher Manfred Hümmer mahnt ein "Kulturamt" an, die Kulturarbeit als wichtiger Standortfaktor müsse "auf breitere Füße" gestellt werden. SPD-Sprecher Reiner Büttner: "Wir brauchen eine Kulturförderung seitens der Stadt." Weniger Stunden dürfe es nicht geben. Annette Prechtel (FGL) bezeichnet den Stellenwert, den die Kultur in der Verwaltung derzeit genieße, als "ohnehin mies". Browarzik habe bei den Ehrenamtlichen "viel Porzellan zerschlagen". Es fehle in diesem Bereich an "Sicherheit und Planbarkeit".

Selbst Aufgaben suchen

Prechtel versteht nicht, warum Katja Browarzik, wenn sie sich nicht ausgelastet fühle, sich nicht selbst "Betätigungsfelder" suche. Sie erinnert an die von den NN angestoßene Diskussion um umstrittene Straßennamen: "Im Bereich der Straßenumbenennungen gäbe es auf jeden Fall genug zu tun."

In Sachen Kulturförderung, meint FDP-Sprecher Sebastian Körber, passiere "in Forchheim nichts bis nicht viel, bis auf siebenseitige Formulare". Er erhalte "keine positiven Rückmeldungen" aus der Forchheimer Kulturlandschaft. Es komme darauf an zu fragen: "Was braucht die Kultur in Forchheim an Räumlichkeiten, an Veranstaltungen, an Freiraum?" Wie könne die vorhandene "Vielfalt" erhalten und gefördert werden?

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