Landrat auf der Kanzel

7.3.2017, 18:36 Uhr
Landrat auf der Kanzel

© Foto: Galster

"Evangelisch und Politik", lautete das Thema. Ulm beschäftigte sich mit der Reformation und ihrer Entstehung in Wittenberg, der Politik, seinem ganz persönlichen Bekenntnis zum evangelischen Glauben und seinem Bezug zu seiner Heimat.

"Ich wage zu behaupten, ich wäre kein Landrat, wäre ich nicht im kirchlichen Gemeindeleben in Kunreuth mit Posaunenchor, Organistendienst und vielem mehr aufgewachsen", sagte Ulm. Genau dieses Gemeindeleben habe ihm die Bodenhaftung gegeben. Sie sei für ihn Ausgangspunkt der Identifikation, für Heimatgefühl, Wissen um die eigenen Wurzeln der Familie im Ort, für sein Dorf, die Landschaft und Natur. "Bleib im Land und nähre dich redlich", zitiert er seine Großmutter Kuni Nickisch, Jahrgang 1914.

Ulm vermittelte Einblick in seine Jugendzeit, von Zeugen des Glaubens wie ein Gesangbuch aus dem Jahre 1832 seines Ururgroßvaters Paulus Ulm. Die gute christliche Botschaft gebe ihm als Politiker Grundvertrauen gegenüber der Welt, seinen Mitmenschen und sich selbst. Er erklärte die Sinnhaftigkeit des Handelns, das Problem, es nicht allen recht machen zu können. "Wäre es das egoistische Motiv des Handels eines Politikers, einfach wiedergewählt zu werden, dann wäre man bald eine verkrümmte, eine armselige Kreatur", wurde Ulm sehr deutlich. Ohne Grundvertrauen in seine Mitmenschen könne er keine Politik machen. Er habe es sich seit früher Kindheit angewöhnt, vor schwierigen Entscheidungen und Herausforderungen ein Vater unser zu beten. Dies sei wie ein festes Schuhwerk im Alltag.

Grundwerte des Glaubens

Ulm wünschte sich eine politische Zunft, die sich häufiger deutlich vernehmbar von den Grundwerten des Glaubens leiten ließe und dies auch klar artikulieren würde. Nach vorne blickend, hält es der Landrat mit Martin Luther: "Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf".

Der Mutbürger Luther habe Wunderbares geschenkt. Die Freiheit, im Handeln und Reden auf uns selbst und im Glauben auf Gott zu vertrauen. "Wenn jeder von uns ein kleiner Mutbürger wäre, könnte die Welt eine bessere sein", meinte Ulm.

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