Luthers Fans aus Forchheim landeten schnell im Gefängnis

16.11.2016, 18:23 Uhr

Lothar Fietkau gab an diesem Abend einen ausführlichen Einblick in die bewegte Zeit der reformatorischen Bewegung in Franken zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Am Beispiel der Stadt Forchheim und Jörg Kreutzer der bereits 1524 „lutherisch“ in der Stadt Forchheim predigte informierte der Prädikant (Laienprediger) auch über viele bekannte und wichtige Männer der Reformation, die aus Franken stammten oder in Wittenberg studiert hatten.

Fietkau sprach auch über den in Forchheim etwa 1485 geborenen Georg Helt, der in Münster studierte und bei der Leipziger Disputation zwischen Martin Luther und Johannes Eck mit dabei war. Helt, der Mentor des späteren Reformators, des Fürsten Georg III. von Anhalt-Dessau, genannt „der Gottselige“, ist heute in Forchheim fast unbekannt.

Martin Luther veröffentlichte am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen in Wittenberg und im Gebiet des Bistums Bamberg wurden diese neuen Gedanken schon bald heftig diskutiert. Lothar Fietkau betonte, dass es bereits in der Zeit der Reformation viele Prädikanten gab – die wie das Wort schon sagt, zum predigen angestellt waren.

Jörg Kreutzer war Prediger und Mauritius-Vikar an der Stiftskirche St. Martin in Forchheim. Er predigte wie es heißt, um das Jahr 1524, „das Luthertum“, das heißt, er wird auch auf die ungerechten sozialen Verhältnisse zu dieser Zeit hingewiesen haben und deshalb vielleicht unbewusst, die Unzufriedenheit und den Aufruhr unterstützt haben, der die Erhebung der Bauernschaft mit auslöste.

Am Fronleichnamstag, den 26. Mai 1524, brach der Aufstand los, der neben den Forchheimern auch die Bauern im Regnitzgrund, im Aischgrund und im Ebermannstädter Raum erfasste. Nachdem keine Ruhe herzustellen war, erschien der Bamberger Bischof Weigand von Redwitz mit einer Streitmacht von einigen hundert Mann und nahm Anfang Juni die Stadt ein. Der Forchheimer Stiftsprediger Kreutzer wurde mehrere Monate in Bamberg in Haft gehalten. Damit war der Forchheimer Aufstand erledigt. Jörg Kreutzer ging, nach seiner Freilassung, nach Nürnberg, schloss sich ganz dem Luthertum an, heiratete und wirkte dort als evangelischer Geistlicher weiter.

Das Gedankengut der Reformation war aber in Forchheim damit nicht verschwunden. Ein Nachfolger Kreutzers war Johann Kraus aus Pottenstein. Er wurde beschuldigt, Jörg Kreutzer unterstützt zu haben und wurde am 23. Januar 1526 durch den Generalvikar Georg von Egloffstein gefangen genommen und ebenfalls wie Kreutzer in Bamberg inhaftiert.

Für die lutherisch Gesinnten gab es durch die Nähe des markgräflichen Gebietes, das bis nach Baiersdorf reichte, die Möglichkeit weiterhin evangelische Gottesdienste zu besuchen.

Und noch einmal wurde in Forchheim evangelisch gepredigt. Am 13. Mai 1552 nahm Markgraf Albrecht Alkibiades im sogenannten zweiten Markgrafenkrieg die Stadt Forchheim ein und zwang die Einwohner den Eid auf das Augsburger Bekenntnis abzulegen. Nach der Vertreibung der katholischen Priester setzte Alkibiades drei evangelische Prediger, Christoph Evander, Johann Schnabel und Andreas Pankratius in Forchheim ein.

Zeitgleich führte der Markgraf die Brandenburgisch-Nürnbergische Kirchenordnung ein, die 1533 von der Reichsstadt Nürnberg und der Markgrafschaft Ansbach verabschiedet worden war. Die Kirchengemeinde St. Johannis besitzt ein Exemplar dieser Kirchenordnung, das als Dauerleihgabe noch heute im Museum in Tüchersfeld zu sehen ist.

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