Neues vom Forchheimer Einzelhandel

12.3.2017, 06:00 Uhr
Neues vom Forchheimer Einzelhandel

© Foto: Ralf Rödel

2015 hat Gabriele Tonin in Forchheim Fuß gefasst und den ehemaligen Herrenausstatter Knauer & Körber in der Hauptstraße gekauft. Inzwischen sind die Wohnungen in den obereren Stockwerken saniert und längst vermietet. "Die gingen weg wie warme Semmeln", erzählt Tonin, der unter anderem das Eiscafé Bassanese in Bamberg betreibt. Nur die Fläche im Erdgeschoss wartet noch auf einen Mieter. Für die 200 Quadratmeter mit Hintereingang könnte sich Tonin sowohl einen Laden als auch eine Kanzlei oder ähnliches vorstellen. Interessenten habe es gegeben, aber keine passenden, sagt Tonin. "Standort und Angebot müssen wie bei einem Puzzle zusammenpassen." Deshalb ist er auch selbst noch auf der Suche. Besser gesagt, Gabriele Tonin wüsste schon, wo er gerne einen Ableger seines Eiscafés eröffnen würde: am Rathausplatz. Er könnte sich sogar vorstellen in die dann sanierten Rathaushallen zu ziehen. Der Rathausplatz sei ein wunderbarer Platz, Forchheim auch eine interessante Stadt mit Potenzial.

Stadt soll aktiv werden

Wie Tonin ist auch Dorothea Haselmann Geschäftsfrau und Hauseigentümerin in einer Person. Ihr gehört unter anderem das Haus in der Sattlertorstraße, in dem in der Modeboutique DH derzeit noch hochpreisige Markenmode verkauft wird. Haselmanns Fazit über die Forchheimer Innenstadt fällt allerdings weniger positiv aus als Tonins: Über Jahrzehnte habe die Stadt viel zu wenig für den innerstädtischen Einzelhandel getan. Ein Neustart mit einem gesamtheitlichen Konzept sei dringend nötig. Die Stadt müsse dabei in Vorleistung gehen. Vorschläge hätte sie schon: Das Bächla in der Hauptstraße zuschütten, eine Einbahnstraße mit Kurzzeitparkplätzen und Bäumen daraus machen. Und auf dem Paradeplatz einen Mini-Viktualienmarkt mit ausschließlich regionalen Produkten installieren. Haselmanns Neffe Sven Waasner, mit dem zusammen sie eine Modeboutique in Bamberg betreibt, fasst seinen Eindruck so zusammen: "Es fehlt das Wir-Gefühl in der Stadt."

Ab Mitte des Jahres wird sich Dorothea Haselmann einen neuen Mieter für das Erdgeschoss in der Sattlertorstraße suchen müssen. Kerstin Schick schließt die Modeboutique DH und will sich mit ihrem Mann wieder auf das Stammhaus am Marktplatz konzentrieren. "Wir nehmen die Erfahrung aus dem High-Fashion-Bereich mit und wollen ihn am Marktplatz mit einbringen", sagt Stefan Schick. Im Fokus aber bleibe am Marktplatz der modebewusste Kunde im mittleren Preissegment. Das habe sich bewährt.

Dass in der historischen Innenstadt Gewerbeflächen nicht immer optimale Voraussetzungen bieten, weiß Anette Prechtel, Geschäftsführerin der Gottfried Prechtel GmbH. Neben größeren Flächen wie dem ehemaligen Haushaltswarengeschäft ihrer Eltern in der Hornschuchallee (jetzt Café Bogatz), vermietet Prechtel auch Miniräume, etwa eine 20 Quadratmeter große Fläche in der Apothekenstraße (früher Kabel Deutschland). Eigeninitiative sei gefragt, findet Prechtel, die auch Stadträtin der FGL ist.

Eigentümer müssen handeln

Zug für Zug ist die Familie dabei, ihre Immobilien zu sanieren. Um den Leerstand in der Apothekenstraße optisch angenehmer zu gestalten, hat sie eine Idee der Malerin Marion Meixner aufgegriffen. Meixner stellt ihre Bilder aus, wer Interesse hat kann sich unter der angegebenen Telefonnummer melden.

Neue Mieter werden auch für den ehemaligen Comic-Laden in der Holzstraße gesucht, der demnächst auszieht. Die Eigentümerin ist zuversichtlich, schnell Interessenten zu finden.

Überhaupt keine Probleme mit der Vermietung hatte Tobias Schanda. Der Geschäftsmann hat das Haus, in dem das ehemalige Elektrofachgeschäft Mose seinen Sitz hatte, gekauft (Äußere Nürnberger Straße). Interessenten gab es sofort. Gerade wird umgebaut. Demnächst soll eine Filiale von Jacques’ Weindepot dort einziehen. Wer die Filiale betreibt, ist noch nicht klar. Die Zentrale des Franchise-Unternehmens in Düsseldorf wird das entscheiden.

Das Weindepot teilt sich die Fläche mit einem Fahrradgeschäft. Robert Hauenstein und Joshua Schrüffer betreiben in Bamberg bereits den Fahrradhandel an der Löwenbrücke. "Forchheim hat uns überzeugt, wir meinen hier eine Marktlücke entdeckt zu haben und wollen ein Radgeschäft für die ganze Familie eröffnen, von vier Jahren bis 80 Jahren", sagt Robert Hauenstein. "RadConcept" soll es heißen und durchaus auch andere Marken im Sortiment haben als in Bamberg.

Perfekt findet Hauenstein auch den Standort. "Innenstadtnah, gut erreichbar und ganz wichtig, mit genügend Parkplätzen." Neben dem Verkauf soll auf den 550 Quadratmetern auch Service angeboten werden. Geplante Eröffnung ist am 25. März.

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