Wie verpackt man am besten die Fränkische Schweiz?

26.4.2012, 17:27 Uhr
Wie verpackt man am besten die Fränkische Schweiz?

© Mark Johnston

Seit Monaten schon tingelt Sandra Schneider durch Vermieterversammlungen und örtliche Tourismusbüros. Zum Gebietsausschuss Fränkische Schweiz zählen immerhin vier Landkreise, das heißt: vier Kreistage, vier Landräte, über 200 Kreisräte. Und jeder will die 37-Jährige persönlich kennenlernen. Dabei wird die gebürtige Niederbayerin aus Kelheim nicht müde, auf Notwendigkeiten hinzuweisen, die aus ihrer Sicht eigentlich schon Selbstverständlichkeiten sein müssten: „In einer deutschen Tourismusregion muss man online buchbar sein.“

Dem ist aber in der Fränkischen Schweiz offenkundig noch allzu oft nicht so. Der Internet-Auftritt der Tourismuszentrale, 15 Jahre alt, muss aus Schneiders Sicht ebenfalls erneuert werden. Vor allem aber geht sie die tief verwurzelte Mentalität der Einheimischen frontal an: „Wir sollten uns nicht als Billig-Region positionieren.“ Bei der Fränkischen Schweiz handle es sich vielmehr um eine „qualitativ-hochwertige Region“ mit einem „guten Preis-Leistungs-Verhältnis“, vor allem beim Essen und Trinken. Mit anderen Worten: Da ist mehr drin und deswegen lässt sich auch mehr herausholen.

Statt sich unter Wert zu verkaufen, sollte sich die regionale Touristik-Wirtschaft lieber als „Marke Fränkische Schweiz“ begreifen und den Gästen „mundgerechte Angebote“ machen, so Schneider. Vor allem für Familien mit Kindern. So vieles sei schon vorhanden, aber nicht bekannt. Zum Beispiel Gastronomie mit Gluten- und Lactosefreier Kost, in Zeiten weit verbreiteter Allergien inzwischen ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Urlaubsortes.

Vom Kurort in die Fränkische

Die Diplom-Geographin Sandra Schneider leitete zuletzt zehn Jahre lang die Tourist-Information des mittelhessischen 8000-Einwohner-Kurortes Bad Endbach. Zuvor hatte sie in ihrem Studienort Trier in der Touristik-Information gearbeitet. Die Fränkische Schweiz kannte sie bis Mitte letzten Jahres noch nicht.

Schneider trat zu Jahresbeginn das Erbe von Franz Xaver Bauer an. Er hatte seit 1991 die Tourismuszentrale aufgebaut und international vernetzt. Schneider will die Messepräsenz der Region allerdings „zurückfahren und umstrukturieren“, sagte sie im Ausschuss. Die Fränkische Schweiz müsse nicht mehr überall dabei sein, verstärkt jedoch in Baden-Württemberg und Oberbayern für sich werben, denn: „Wir werden für Oberbayern als Urlaubsland immer attraktiver.“

Einen Meilenstein hat Schneider bereits mit dem neuen Museumsverbund in der Region gesetzt. Doch dabei soll es nicht bleiben: „Die Museen müssen attraktiver werden“, fordert sie kategorisch. Wie das gehen soll? Ganz einfach: „Man muss sich zuerst fragen, was man anbieten will und dann, wie das Ganze am besten verpackt werden kann.“

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