"Aktion Protestgarten": Fürths Jugend fordert Freiräume

5.6.2018, 21:10 Uhr

© Hans-Joachim Winckler

Es gibt junge Menschen, die liebend gerne in die Jugendhäuser der Stadt gehen. Und es gibt Jugendliche, die Wert darauf legen, ihr eigenes Ding zu machen, die selbst Konzerte, Partys oder Lesungen auf die Beine stellen und dazu gewisse Freiräume benötigen. In Fürth fühlen sich junge Frauen und Männer aus dieser alternativen Szene nach eigenen Worten vergessen, ja sogar an den Rand gedrängt. Ändern soll das eine großangelegte Protestaktion.

Wer steckt hinter der Initiative? "Wir sind ein Zusammenschluss junger Menschen, die zum größten Teil selbst aktiv Jugend- und Subkultur gestalten und nicht zufrieden sind mit dem, was die Stadt in diesem Bereich anbietet", sagt Jens Schmidt, einer der Organisatoren. So fehlten Übungsräume für Musiker, öffentliche Grillflächen, Freizeitangebote oder selbstverwaltete Freiräume, wie es sie in anderen Städten gibt. Schmidt: "Wir leben gerne in Fürth, aber das heißt für uns mehr, als hier zu wohnen."

Ihren Protest wollen sie nicht gegen das Rathaus richten, sondern mit den zuständigen Stellen einen "konstruktiven, positiven und gemeinsamen Prozess" anschieben. Um Ideen und Ziele aufzuzeigen, stellt "Protestgarten" vom 15. bis 22. Juni am Lindenhain, Kapellenstraße, ein vielfältiges Programm auf die Beine, unter anderem mit Punkkonzert, Beachvolleyball-Turnier, Flohmarkt, Elektro-Open-Air und einer Podiumsdiskussion mit dem Oberbürgermeister und Vertretern der Stadt.

Zum Auftakt organisieren die jungen Menschen am Freitag, 15. Juni, um 18 Uhr eine friedliche Demonstration an der Neuen Mitte. Und: Die Initiative ist gekommen, um zu bleiben. "Wir möchten uns als feste Gruppe für alle jungen Fürtherinnen und Fürther etablieren", sagt Schmidt und fügt hinzu: "Wir laden alle herzlich ein, sich mit ihren Ideen und Kritikpunkten an uns zu wenden – und natürlich auch bei uns mitzumachen."

Das Rathaus reagiert

Im Rathaus zeigt man sich bereits kooperativ: Laut einer Pressemitteilung hat Oberbürgermeister Thomas Jung die Forderungen Fürther Jugendlicher am Dienstag zum Gegenstand der Referentensitzung gemacht. Zuvor hatte er bereits seine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion am 19. Juni zugesagt.

„Die bisher formulierten Forderungen und Wünsche der ,Aktion Protestgarten’ stoßen in vielen Punkten bei uns auf Verständnis“, sagt Jung. Die Stadt müsse tatsächlich mehr Übungsräume für junge Musiker in öffentlichen Gebäuden anbieten. Auch der Ruf nach mehr Freizeitangeboten für Jugendliche im öffentlichen Raum, zum Beispiel Grillflächen, sei nachvollziehbar, müsse aber immer auch mit den Bedürfnissen der Anwohner in Einklang gebracht werden. Dazu gehörten Bereiche wie die Gustavstraße, die Uferpromenade oder die mittlerweile nicht mehr verfügbare Grüne Halle und traditionelle Veranstaltungsorte wie die Freilichtbühne im Stadtpark.

Ist die Grünanlagensatzung zeitgemäß?

In der Besprechung im Rathaus wurden erste Aufträge formuliert: Rechts- und Ordnungsreferent Mathias Kreitinger prüft beispielsweise, wie sinnvoll und notwendig es ist, dass man sich laut Satzung nach 20 Uhr nicht mehr in städtischen Grünanlagen aufhalten darf. Jugendreferentin Elisabeth Reichert sammelt Vorschläge für Übungsräume und mögliche Auftrittsorte, Sportbürgermeister Markus Braun entwickelt Konzepte unter anderem für Sportnächte in städtischen Turnhallen. Jung freue sich, dass die junge Fürtherinnen und Fürther ihre Wünsche „klar formulieren und im konstruktiven Dialog mit der Stadt umsetzen wollen“.

Im Internet: http://www.facebook.com/ protestgartenfue 

 

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