Digitalpakt: 500 Euro pro Kind scheinen Fürth zu wenig

2.3.2019, 12:00 Uhr
Digitalpakt: 500 Euro pro Kind scheinen Fürth zu wenig

© Britta Pedersen (dpa)

Fünf Milliarden Euro will der Bund über einen Zeitraum von fünf Jahren für eine bessere digitale Infrastruktur der Schulen zur Verfügung stellen. Zusammen mit dem Eigenanteil der Länder sollen so mindestens 5,5 Milliarden Euro verteilt werden.

Das Bundesbildungsministerium versucht auf seiner Internetseite schon einmal, die Summe greifbar zu machen: "Rein rechnerisch bedeutet dies für jede der zirka 40 000 Schulen in Deutschland im Durchschnitt einen Betrag von 137 000 Euro oder umgerechnet auf die derzeit zirka 11 Millionen Schülerinnen und Schüler eine Summe von 500 Euro pro Schüler." 500 Euro pro Schüler, verteilt auf fünf Jahre – wird das reichen? Nein, meint Fürths Schulreferent Markus Braun. "Wir hoffen, dass es mehr sein wird." Was er aber auch sagt: "Wir sind dankbar für alles." Fakt ist: Beim Thema Digitalisierung ergänzen sich drei verschiedene Fördertöpfe.

Der Freistaat hilft Grund-, Mittel-, Realschulen und Gymnasien mit seinem "Digitalbudget"; für Berufsschulen gibt es ein ähnliches Programm. Das Geld fließt in die Anschaffung von digitalen Endgeräten wie Notebooks, Tablets und interaktive Tafeln. Wie berichtet, kann Fürth für diesen Zweck drei Jahre lang – von 2018 bis 2020 – Fördermittel in Höhe von 1,55 Millionen Euro jährlich in Anspruch nehmen. Mit zehn Prozent muss sich die Kommune an den Ausgaben beteiligen. Im Rathaus ist man seit längerem dabei, den Bedarf der Schulen zu klären. Grundschulen haben andere Bedürfnisse als Gymnasien oder Berufsschulen, sagt Braun.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert derweil die Versorgung der Schulen mit schnellem Internet, konkret: ihre Anbindung ans Glasfasernetz – bis in den Keller der Schulhäuser. Braun hofft, dass Fürth den Auftrag an ein geeignetes Unternehmen im April vergeben kann. Innerhalb von 18 Monaten will man dann alle 30 Schulen und Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet erschließen.

Der Digitalpakt soll das Infrastrukturprogramm ergänzen. Finanziert wird damit der Weg des schnellen Internets vom Keller in die Klassenzimmer: Ältere Gebäude müssen erst entsprechend verkabelt werden, um WLAN-Hotspots einrichten zu können. Um Geräte aufladen zu können, braucht es zudem mehr Steckdosen – es sei also eine ganz andere haustechnische Infrastruktur gefordert als bisher, so Braun. Sie zu schaffen, werde vermutlich die schwierigste Aufgabe sein: "Viel individuelle Planung ist nötig, in jedem Schulhaus ist die Situation anders." In neueren und generalsanierten Häusern seien die Voraussetzungen schon vorhanden, "in anderen wird es länger dauern".

Ursprünglich rechnete die Stadtspitze damit, dass dieser Part der Digitalisierung bis zu 100 000 Euro pro Schulhaus kosten würde. Doch das werde nicht reichen, sagt Braun nun: Die Stadt Erlangen habe die Erfahrung gemacht, dass rund 200 000 Euro pro Standort nötig sind. Erlangen hat nach seinen Worten schon vor einigen Jahren – noch ohne Fördermittel – damit begonnen, Schulhäuser mit schnellem Internet zu versorgen. Die 137 000 Euro, die der Bund pro Schule in Aussicht stellt, dürften somit zu wenig sein, schlussfolgert Braun.

In Fürth laufen die Vorbereitungen für die digitale Ausstattung seit eineinhalb Jahren. Regelmäßig sind Stadt, infra, Kommunalbit und die Schulen im Austausch. Letztere sind außerdem dabei, pädagogischen Konzepte zu entwickeln, um die Digitalisierung gewinnbringend zu nutzen.

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