Endspurt im Stadelner Hallenbad

10.1.2017, 06:00 Uhr
Endspurt im Stadelner Hallenbad

© Foto: Ulrich Schuster

Nur das Betonskelett mit dem markanten Spitzdach und den beiden Becken ist erhalten geblieben. Das gesamte Innenleben wurde erneuert. Dem Werk vorangegangen war ein heftiges Tauziehen um den Standort des Bades. Mit massiven Protesten und 4179 gesammelten Unterschriften wehrten die Stadelner einen Vorschlag zum Neubau des Hallenbades an zentraler Stelle beim Fürthermare ab. Die Vorteile einer wohnortnahen Versorgung wogen auch für die Entscheidungsträger aus der Politik schwerer als mögliche Synergie-Effekte. Eine Bäderversorgung auf zwei Standbeinen ist für Oberbürgermeister Thomas Jung ein großes Plus, wie er jetzt auf der Baustelle betonte.

Mehr Komfort bei weniger Energieverbrauch lautete eine Vorgabe für die Generalsanierung. Erreicht wird dies in erster Linie durch besser isolierende Fenster, die sich zudem im Sommer öffnen lassen, komplette LED-Beleuchtung, vernetzte Duschtechnik und  eine umfangreiche Innendämmung des Daches. Letztere erwies sich als besonders problematisch für den Terminplan, weil das dazu nötige Gerüst die anderen Arbeiten an der Schwimmhalle blockierte.

Und noch ein Umstand behinderte den zügigen Baufortschritt. Bei den Arbeiten stellte sich heraus, dass der unter dem Bad verlaufende Abwasserkanal teilweise eingebrochen war und erneuert werden musste. Das konnte nur in offener Bauweise erfolgen. Deshalb musste im Umkleide-Trakt die Bodenplatte geöffnet werden. Ein gravierender Eingriff, den man jedoch nutzte, um den Gebäudeteil von Grund auf zu erneuern. Das ermöglichte nicht nur den barrierefreien Zugang und sogar ein neues Dach, sondern auch einen funktionaleren Zuschnitt der Räume. Es gibt nun mehr Spinde, etwas weniger Umkleidekabinen und zwei neugestaltete Sammelumkleiden für Schulen und Vereine, außerdem neue Lagerräume für Gerätschaften.

Verbessert wurde aber auch die Aufenthaltsqualität. So hat man die beliebten warmen Steinbänke an den drei Fensterfronten mit hohen Rückenlehnen ausgestattet. Die Fenster wurden dafür geringfügig verkleinert. Hinter dem mit Delfinmosaiken verzierten und mit Rutsche und Wasserspielgerät ausgestatteten Kinderbecken ist nun Platz für Liegen.

Was ins Auge fällt, ist nicht nur der neue Schriftzug am Eingang. Es sind auch die komplett neuen Fliesen und das neue Lichtdesign. Zwar ist noch keine Liegewiese für die warmen Monate vorgesehen, der Platz dafür wäre am Bad jedoch vorhanden. Die Energieversorgung übernimmt das Blockheizkraftwerk des nahen Schulzentrums in der Hans-Sachs-Straße.

Lange durchgehalten

Dass das 1973 in Betrieb gegangene Stadelner Hallenbad überhaupt so lange durchgehalten hat, ist für den Bäderfachmann der infra, Wolfgang Greul, schon beachtlich. 65 000 bis 70 000 Besucher im Jahr sind auch kein Pappenstiel. Das neue Zirndorfer Hallenbad zum Beispiel musste wegen gravierender Baumängel am Dach und fehlenden Nässe-Isolierungen in den Decken und Böden schon nach zwölf Jahren für über vier Millionen Euro generalsaniert werden. Gebaut haben die Stadelner ihr Hallenbad noch schnell vor der Eingemeindung, um wenigstens einen Teil ihres Vermögens vor dem Fürther Zugriff zu schützen. Eigentümer des Bades ist seit der zurückgenommenen Privatisierung der kommunalen Bäder 2012 wieder die infra. Als Pächter und Betriebsführer fungiert die Vitaplan Termalbad GmbH & Co. KG.

Am 24. Februar kann man das runderneuerte Hallenbad von 11 bis 15 Uhr schon einmal bei freiem Eintritt unter die Lupe nehmen. Neben interessierten Besuchern sollen dabei auch Vertreter von Vereinen und Schulen informiert werden. Eröffnet wird es nach anschließender Endreinigung in der zweiten Hälfte der Faschingsferien. Öffnungszeiten und Preise ändern sich nicht. Auch die vor allem bei Senioren beliebten Warmbadetage am Donnerstag ab 14 Uhr sowie freitags und samstags werden beibehalten. Geöffnet ist das Stadelner Hallenbad mittwochs von 10 bis 22 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr, freitags von 9 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 8 bis 15 Uhr.

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