Fataler Lottogewinn: Brutaler Raubüberfall aufgeklärt

17.5.2018, 19:10 Uhr
Nach der Ausstrahlung der Folge von "Aktenzeichen XY...ungelöst" - im Bild: Moderator Rudi Cerne - gingen zahlreiche Hinweise ein.

© Matthias Balk/dpa Nach der Ausstrahlung der Folge von "Aktenzeichen XY...ungelöst" - im Bild: Moderator Rudi Cerne - gingen zahlreiche Hinweise ein.

Mit großer Brutalität hatten die zwei Männer im November 2016 am Finkenschlag zugeschlagen. Die Polizei berichtete über das Verbrechen seinerzeit nur in knappen Sätzen, aber schon das löste Entsetzen in Fürth aus. Das Räuberduo hatte zwei Frauen in deren Wohnung überwältigt, gefesselt und eingesperrt. Am Ende flüchteten die Täter mit einem "größeren Geldbetrag", hieß es.

Weil die Ermittler lange Zeit keine ernstzunehmende Spur hatten – auch die Fahndung mit Phantombildern verlief erfolglos –, entschlossen sie sich nicht nur dazu, mehr Details preiszugeben, sondern wählten dafür die ganz große Bühne. In der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" wurde der Fall im Dezember 2017 detailreich geschildert. In derselben Folge wurde übrigens auch der Fall der vermissten Postbotin Heidi D. aus Fischbach thematisiert, deren Haus in den vergangenen drei Tagen von Polizeibeamten durchsucht wurde.

Erst in der Sendung erfuhr man, dass es sich bei den Opfern im Fürther Fall um Mutter (50) und Tochter (22) handelte und dass ein Lottogewinn die Täter anlockte. Für den Filmbeitrag stellten Schauspieler das Verbrechen nach. Was den Frauen widerfahren sei, sagte Moderator Rudi Cerne, sei "der absolute Horror".

Irgendwie müssen die Männer von dem Lottogewinn erfahren haben und auch davon, dass Mutter und Tochter rund 50.000 Euro zuhause in einem Safe aufbewahrten. Gegen 16.50 Uhr klingelt es an jenem Mittwoch an der Tür, die 50-Jährige öffnet, die beiden Männer geben sich als Polizisten aus. Als sich die Mutter die angeblichen Polizei-Ausweise näher ansehen will, wird sie zu Boden gestoßen.

Mit Kabelbindern gefesselt

Beide Frauen werden mit Klebeband und Kabelbindern gefesselt und geknebelt, geschlagen, von einem Zimmer ins andere gezerrt. Mehrfach drohen die Täter, sie zu vergewaltigen, wenn sie nicht still seien. Im Schrank finden sie den Tresor, lassen sich den Schlüssel aushändigen und nehmen das Geld an sich. Die Frauen hieven sie in die Badewanne und fesseln sie an die Armatur. Die meiste Zeit wirken die Täter skrupellos – allerdings bringen sie der Mutter ihr Asthmaspray, als sie darum bittet, und schließlich legen sie auch ein Messer auf den Rand der Badewanne: damit sich ihre Opfer befreien können, wenn sie weg sind. Zahlreiche Hinweise gingen nach der Sendung ein.

Wie die Polizei erst jetzt bekanntgegeben hat, sitzen die beiden 25 und 32 Jahre alten Männer unter dringendem Tatverdacht schon längere Zeit in Untersuchungshaft. Dem Jüngeren wurde eine DNS-Spur zum Verhängnis, die er am Tatort zurückgelassen hatte. Dem Älteren kam die Polizei dank eines anonymen Hinweises auf die Schliche, der nach der Sendung "Aktenzeichen XY ...ungelöst" eingegangen war. Beide stammen aus dem Raum Starnberg und wurden in Oberbayern verhaftet. Wie sie von dem Lottogewinn ihrer Opfer erfahren haben, verrät die Polizei mit Hinweis auf das laufende Verfahren noch nicht.


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