Fürther Bikepark nimmt eine weitere Hürde

3.7.2014, 06:00 Uhr
Fürther Bikepark nimmt eine weitere Hürde

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Erst 2017, wenn die Deponie verfüllt ist, können die Vereinsmitglieder zur Schaufel greifen. Mit 600 Metern Länge und 80 Metern Höhenunterschied ist das Areal nach Ansicht von Vereinschef Bernd Hilpert ideal. Geplant ist keine Downhillpiste für Tempobolzer, sondern ein mehr auf Geschicklichkeit angelegter Trail. Ob er den Stadtwald vom wilden Radeln entlasten kann, ist natürlich nicht ausgemacht, doch einen Versuch wäre es nach den Worten von Bürgermeister Markus Braun wert.

Für Hilpert und seine Mitstreiter könnte die Anlage in der Region eine Lücke schließen. Bislang wird bevorzugt an den Skilifts in Osternohe und neuerdings auch Neuhof an der Zenn sowie auf den Zabo-Trails am Tiergarten in die Pedale getreten. Vor der Bebauung des Kavierleins hatte der Radsportclub (RSC) Fürth dort einen Parcours angelegt und auf einen Schlag 70 neue Mitglieder bekommen.

Das waren überwiegend Schüler, die den Verein nach Verlust dieses Trainingsgeländes größtenteils wieder verlassen haben. Dafür gibt es nun eine etwa 35-köpfige Gruppe, die sich für den Mountainbikepark auf der Erddeponie stark macht. Finanzielle Probleme sieht Hilpert nicht: „Das kostet uns nicht viel mehr als damals auf dem Kavierlein.“ Allein mit Schaufeln und Muskelkraft könne das Projekt realisiert werden. Wenn sich ein Sponsor findet, der einen Bagger finanziert – umso besser. Auch das Zeitfenster bereitet dem Vereinschef kein Kopfzerbrechen. Eine Absage des Umweltausschusses hätte ihn mehr gewurmt als die Geduldsprobe.

Druck nimmt zu

Akuten Handlungsbedarf zum Schutz des Stadtwaldes sieht der Fürther Kreisvorsitzende des Bunds Naturschutz, Reinhard Scheuerlein. Schließlich habe der Druck auf die Natur rasant zugenommen. Scheuerlein befürwortet das Projekt des RSC, sofern keine zusätzlichen Moutainbiker angelockt werden. Auch für Rechtsreferent Christoph Maier ist alles eine Frage der Menge. Der Wald könne Radler nur dann verkraften, wenn diese sich an die Wege hielten. Doch gerade die sind für viele Mountainbiker eher uninteressant. Lieber jagen sie auf steilen Rampen und Schanzen durch den ehemaligen Steinbruch an der Alten Veste.

Zu den Fragen, die für den Mountainbikepark noch geklärt werden müssen, gehört die Zufahrtsregelung. Ob die Anschlussstelle der Deponie an die B8 für den Privatverkehr geöffnet werden kann, muss erst noch untersucht werden. Während Grünen-Stadtrat Harald Riedel da keine Probleme sieht, führt sein CSU-Kollege Michael Au Bedenken der Verwaltung ins Feld. Ferner legt Au Wert darauf, dass die Stadt bei Unfällen auf dem Trail kein Haftungsrisiko trägt.

Zahlreiche zu Rate gezogene Behörden hatten vor einem Parallelbetrieb von Deponie und Bikepark gewarnt. Dem wird nun mit dem Aufschub bis zur Deponie-Verfüllung Rechnung getragen. Wichtig ist die Entscheidung über die Zukunft des Geländes, weil auch ein Rekultivierungsplan ansteht. Schon einmal ist allerdings ein Teil der Deponie bepflanzt worden, um hernach unter neuen Bauschuttmassen zu versinken. Auf dem Deponiegipfel, wo auch der Start des Trails geplant ist, soll, wie berichtet, ein Sendemast für den neuen digitalen Behördenfunk errichtet werden.

Dem RSC Fürth könnte der ehrenamtlich unterhaltene Mountainbikepark eine zusätzliche Attraktivitätssteigerung bringen. Bislang hat sich der Verein als Veranstalter des Cadolzburger Frühjahrskriteriums und des Crossrennens am Wildschweingehege einen Namen gemacht. Auch der vom RSC organisierte Ultra-Radmarathon „Frankenhammer“ ist in die Geschichte der hiesigen Veranstaltungen eingegangen. Nur im Bereich des Mountainbikesports klafft im Angebot bislang noch eine schmerzliche Lücke.

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