Fürther Hauptbahnhof bekommt endlich sanitäre Anlagen

20.11.2016, 10:00 Uhr
Besucher des Fürther Hauptbahnhofs dürfen sich bald über neue Toiletten freuen.

© Hans-Joachim Winckler Besucher des Fürther Hauptbahnhofs dürfen sich bald über neue Toiletten freuen.

Der Welttoilettentag klingt nur im ersten Moment absurd. Er macht darauf aufmerksam, dass für ein Drittel der Weltbevölkerung hygienische Sanitäreinrichtungen keine Selbstverständlichkeit sind. Städte wie Fürth haben verglichen damit freilich nur winzige Probleme.

In manchen Momenten aber werden die riesengroß. Es ist alles andere als ein Spaß, wenn man muss und nicht kann. Ein Aushang des Zeitschriftenladens „Schmitt & Hahn“ lässt ahnen, dass das am Fürther Hauptbahnhof recht vielen Menschen so geht: „Wir sind weder eine öffentliche Toilette noch in irgendeiner Weise für die WC-Probleme verantwortlich. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an die Deutsche Bahn. Danke.“

Mehrmals täglich, bestätigt die Verkäuferin, fragen Menschen im Laden, wo sie denn ein WC finden können. Zurzeit lautet die Antwort: nirgendwo. Die Bahn hat den Toilettencontainer, der draußen stand, vor wenigen Tagen abgebaut. Vandalismus sei das Problem gewesen, hört man von Leuten, die am Bahnhof arbeiten. Unappetitlich war’s, berichtet ein Pendler, der in dem Provisorium jüngst durch Pfützen watete, an die er sich lieber nicht so genau erinnert.

Immerhin: Man entdeckt einen zweiten Aushang in der Eingangshalle, diesmal von der Bahn, die baldige Besserung verspricht: Eine „moderne“ WC-Anlage soll noch im Dezember gebaut werden. Details konnte die Pressestelle auf FN-Nachfrage noch nicht nennen, am Montag aber soll es Antworten geben. Der Container sei zwar „besser als nichts“ gewesen, findet Oberbürgermeister Thomas Jung. Doch dass die Bahn jahrelang nicht mehr übrig hatte für einen Bahnhof, den täglich mehr als 10 000 Menschen passieren, sei ein „Armutszeugnis“.

In der Innenstadt allerdings ist die Suche nach einer öffentlichen Toilette in den vergangenen Jahren leichter geworden. Dem Engagement des Seniorenrats ist es zu verdanken, dass seit 2011 viele Geschäfte eine „nette Toilette“ bieten – dass Passanten hier also das stille Örtchen aufsuchen dürfen, ohne sich gezwungen zu fühlen, eine Kleinigkeit kaufen zu müssen. Zurzeit ist Fürths Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann dabei, das Faltblatt, das „nette Toiletten“ auflistet, zu aktualisieren. Anfang des Jahres soll es fertig sein.

Erlösung gegen Geld

Auch Neue Mitte und Hornschuch-Center sorgen für Erleichterung – wobei für die Einrichtung der Neuen Mitte 80 Cent eingeworfen werden müssen. Zu viel, finden manche. Dafür aber, sagt Hackbarth-Herrmann, sei es dort sehr sauber. Ihr Eindruck: „Es gibt viele, denen es das wert ist.“ Der Betreiber der WC-Anlage habe den Preis mit Blick auf die Reinigungskosten festgelegt. Auch in Bamberg, merkt Hackbarth-Herrmann an, zahle man teils schon einen Euro. Gratis kann man sich in Hornschuch- und City-Center zurückziehen.

Öffentliche Toiletten der Kommune wiederum findet man an der Adenaueranlage, im Stadtpark unter der Freilichtbühne, im Südstadtpark, an der Charly-Mai-Sportanlage und bei der Kleinen Mainau. Seit Jahren geschlossen ist die städtische Toilette an der U-Bahn-Station Jakobinenstraße. Nachdem sie durch Vandalismus stark beschädigt worden war, hat die Stadt sie bisher nicht wieder instandsetzen lassen. Die Maßnahme wäre mit hohen Kosten verbunden, sagt Albert Ruhhammer, Kaufmännischer Leiter der Gebäudewirtschaft, auf Nachfrage und erinnert an die damaligen Sparzwänge.

In kommunaler Regie sind zudem Anlagen auf den städtischen Friedhöfen. Das Toiletten-Häuschen hinter dem Rathaus hingegen fiel mit dem Bau des Ludwig-Erhard-Zentrums weg. Dieses aber soll in Zukunft Ersatz bieten.

Schmerzlich vermisst werden WC-Anlagen seit längerem an der U-Bahn-Endhaltestelle Hardhöhe, wo sich ein Park & Ride-Parkplatz befindet, und der Uferpromenade. Auf der Hardhöhe gibt es immerhin eine „nette Toilette“ in der Filiale der Volksbücherei, die zu deren Öffnungszeiten zur Verfügung steht. Das Baureferat sucht zurzeit nach Lösungen für beide Orte.

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