Im Hölzleshoffeld müssen alle Seiten Kompromisse machen

14.5.2017, 09:00 Uhr

Es wäre verlockend gewesen, die Planungen im Hölzleshoffeld einzustampfen. Kein Ärger mehr mit Bürgern, die sich von der Kommune gegängelt fühlen, dafür freie Kapazitäten im Bauamt für andere Aufgaben. Doch es kam nicht zum Schwur.

Dabei war es vernünftig, dass die FDP/FOB ihren Antrag im Stadtrat zurückzog. Nicht, weil sich keine klare Mehrheit für den Vorstoß abzeichnete, sondern, weil so der Weg für die Kommune und die Bewohner des Unterasbacher Quartiers offen bleibt, eine für möglichst viele verträgliche Lösung zu finden.

Würde das Bauamt das Vorhaben einstellen, ein Schritt, den etwa die SPD-Fraktion befürwortet – es hätte fatale Folgen. Auch in anderen Wohnquartieren würde sich die Stadt anschließend schwer tun, beim Thema Nachverdichtung planungsrechtlich noch steuernd einzugreifen. Und im Hölzleshoffeld käme vielleicht schnell eine Bauentwicklung in Gang, die nicht nur den sozialen Frieden stört, sondern auch zu unschönen Ergebnissen führt.

Die von manchem Anrainer propagierte Vorstellung, jeder, der wolle, müsse sich ein Haus in zweiter Reihe auf sein Grundstück stellen dürfen, ist Illusion. Das geben weder der von der Stadt angepeilte Bebauungsplan noch die aktuelle Situation her.

Die von den Freien Wählern angestoßene neue Form der Bürgerbeteiligung kann deshalb eine echte Chance sein – und zwar dann, wenn sie alle Seiten ernsthaft betreiben und nicht Eigeninteressen im Vordergrund stehen, sondern die Suche nach Kompromissen.

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