Schwerer Sturm im August: Fürth räumt noch immer auf

4.10.2017, 16:00 Uhr
Schwerer Sturm im August: Fürth räumt noch immer auf

Das Fürther Rathaus erreichen "noch immer fast täglich" neue Meldungen von gebrochenen und/oder gefährlich herabhängenden Ästen, sagt Dirk Osterloh, im Grünflächenamt zuständig für Baumpflege. Oft werde der Schaden erst jetzt erkennbar, weil das Laub an abgesplitterten Ästen welkt. Natürlich muss es sich nicht in jedem Einzelfall um Nachwehen des August-Sturms handeln. Fakt aber ist: Osterloh und seine Kollegen haben aktuell deutlich mehr Arbeit als sonst um diese Jahreszeit.

Haupteinsatzort nach den schweren Verwüstungen, von denen vor allem der Westen Fürths samt Seukendorf und Cadolzburg betroffen war, ist im Stadtgebiet Fürth Burgfarrnbach.

Im Farrnbachgrund an der Geißäckerstraße ("alte B 8") entfernt eine Spezialfirma im Auftrag der Stadt Tag für Tag geborstene Pappeln und andere Bäume, die sich in ihre Nachbarn verkeilt haben. Jede Aktion will gut überlegt sein. Denn, so Osterloh: "Wo das Holz unter Spannung steht, sind die Arbeiten sehr gefährlich."

"Achtung! Kein Durchgang! Lebensgefahr!"

Auf dem Areal wurden "sicher schon ein paar hundert Bäume" entastet und abtransportiert. Osterloh rechnet damit, dass der Rad- und Spazierweg Ende dieser Woche wieder freigegeben wird. Aktuell warnt noch ein Schild: "Achtung! Kein Durchgang! Lebensgefahr!"

Der Park des Burgfarrnbacher Schlosses ist zum Teil noch nicht wieder begehbar. Hier, wo der Sturm Eichen, Kastanien und Ahorne schwer beschädigt oder gleich ganz niedergestreckt hat, sollen voraussichtlich im Lauf der Woche die teils beschädigten Wege und Geländer wieder soweit instand gesetzt sein, dass sich auch die Bewohner der benachbarten Seniorenheime wieder dorthin wagen können.

Alltag ist noch immer nicht zurückgekehrt

Während auf dem Grundstück einer Familie in der schwer getroffenen Egersdorfer Waldsiedlung (Cadolzburg) das Dach gerade neu gedeckt wird, rührt sich bei einem Burgfarrnbacher Penny-Markt vorerst nichts. Um den verwaisten Parkplatz wurden Absperrbänder angebracht. Der Discounter war bei dem Unwetter komplett zerstört worden. Windböen hatten reihenweise Ziegel vom Dach gerissen. Der Regen setzte das Geschäft unter Wasser. Auf dem Parkplatz abgestellte Autos wurden durch herabfallende Ziegel beschädigt.

Nach Informationen des Fürther Wirtschaftsreferenten Horst Müller muss das Unternehmen mit Sitz in Köln, das noch heuer eine Wiedereröffnung anstrebe, Versicherungsfragen klären, ehe es den Wiederaufbau in Angriff nehmen könne. Von der Firma selbst waren trotz mehrfacher FN-Nachfrage keine Informationen darüber zu erhalten, wie es weitergeht. Es hieß lediglich: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zum derzeitigen Zeitpunkt zu diesem Thema nicht äußern können."

Sechs Wochen danach ist der Alltag noch immer nicht zurück, sagt Familienvater Jan Stubbe aus der Egersdorfer Waldsiedlung. "Aber wir sind auf einem guten Weg." In seinem Haus läuft noch immer die Trocknung, im obersten Stock mussten Decken und Böden ausgetauscht werden, und zurzeit wird das Dach neu gedeckt.

Schwerer Sturm im August: Fürth räumt noch immer auf

© Fotos: Thomas Scherer

Auf das Haus der Familie krachten an jenem Freitagabend im August gleich mehrere Bäume. Doch die Stubbes hatten Glück im Unglück, keiner wurde verletzt. Die Wohnung unterm Dach, in der Jan Stubbes Eltern leben, war nach dem Sturm allerdings unbewohnbar; durch die Löcher hatte es hineingeregnet.

Mit Frau und Kindern hatte Jan Stubbe am 19. August eigentlich in den Urlaub fahren wollen. Die Reise sagten sie ab. Eine gute Entscheidung, denn die freie Zeit war extrem hilfreich. "Wir konnten gleich anpacken." Die Stubbes fanden unerwartet schnell gute Handwerker. Und es zeigte sich, dass sie gut versichert waren: Auf dem Grundstück entstand ein Gesamtschaden von 110.000 Euro – das meiste übernimmt die Versicherung.

Keine Kommentare