Stromautobahn: Auch der Landkreis Fürth tritt auf die Bremse

6.2.2014, 11:00 Uhr
Stromautobahn: Auch der Landkreis Fürth tritt auf die Bremse

© Berny Meyer

„Wir können derzeit nicht beurteilen, ob es so ist“, sagt der Landrat mit Blick auf die Frage, ob die 450 Kilometer lange Trasse, über die in Windparks an der Küste erzeugte Energie in den Süden der Republik transportiert werden soll, tatsächlich gebraucht wird. „Aber wenn nicht, dann muss man es sein lassen.“

Dieser Punkt wurde auch in der gestrigen Bürgermeister-Dienstbesprechung im Landratsamt ausgiebig diskutiert. Den Anstoß dazu hatte der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel mit einem Interview in den Fürther Nachrichten gegeben. Darin bezweifelte der CSU-Umweltpolitiker, dass die sogenannte Gleichstrompassage Süd-Ost überhaupt nötig ist. Göppel setzt auf den Ausbau der Windenergie, flexible Gaskraftwerke und die Anbindung des innerbayerischen Höchstspannungsnetzes mit seinen 380-Kilovolt-Leitungen mit dem Anknüpfungspunkt in Grafenrheinfeld.

Wie bereits berichtet, hat der Netzbetreiber Amprion für die Stromautobahn eine 20 Kilometer östlich von Nürnberg laufende Vorzugsvariante im Fokus. Bei den dort betroffenen Gemeinden und den Landkreisen im Nordosten Bayerns regt sich bereits erheblicher Widerstand. Jedoch gibt es auch eine alternative Planung. Dieser Korridor würde an Obermichelbach, Veitsbronn, Cadolzburg und Roßtal vorbei quer durch den Landkreis führen. Eine Variante, die Dießl aufgrund der örtlichen Gegebenheiten „als nicht möglich“ einstuft. Diese Position gelte es, „deutlich zu machen“.

Abstimmen will er sich dabei mit anderen mittelfränkischen Landkreisen. Solidarisches Vorgehen ist angesagt. Es gehe nicht darum, meint Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst, die einen gegen die anderen auszuspielen. Stellung zu beziehen, sei dennoch wichtig, nicht, dass die Planer am Ende den Weg des geringsten Widerstands gingen. Über die Resolution befinden — Adressaten sind unter anderem der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, die Bundesnetzagentur, Amprion und die Staatsregierung — sollen auch die Stadt- und Gemeinderäte im Landkreis und so die Wirkung verstärken.

„Wir sind uns im Landkreis einig“, bestätigt Obermichelbachs Rathauschef Herbert Jäger, der nach eigenen Angaben die Textbausteine zur Resolution geliefert hat, die nun im Landratsamt ausformuliert und kommenden Dienstag im Vorfeld des Landfrauentags in der Zirndorfer Paul-Metz-Halle unterschrieben wird. Tenor: Es sollen andere Lösungen geprüft werden. „Wenn man will“, glaubt Jäger, „gibt es die auch.“
 

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