Veto der Kämmerin: Kein Geld für den Fürther Bahnhof

15.7.2017, 08:00 Uhr
Veto der Kämmerin: Kein Geld für den Fürther Bahnhof

© Hans-Joachim Winckler

Zuletzt hatten die Grünen gefordert, das Rathaus solle sein Vorkaufsrecht für den Hauptbahnhof nutzen, um darin Raum für Kultur, Jugend und soziale Zwecke zu schaffen. Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) betrachtet das Vorkaufsrecht hingegen nur als Notbremse, um im Zweifelsfall zu verhindern, dass Spekulanten das Gebäude erwerben, ohne es nach Jahren des Verfalls wirklich voranbringen zu wollen.

Stefanie Ammon tritt den Kaufwünschen so oder so entgegen. Denn: Der Stadt gehe es finanziell noch längst nicht so gut, dass sie einen hohen Millionenbetrag ausgeben könnte, um ohne Not ein Gebäude wie den Bahnhof zu erwerben. Nach ihren Worten könne die Kommune die "derzeit nicht kalkulierbaren Kosten und den Aufwand einer denkmalgerechten Sanierung" gar nicht stemmen - ganz zu schweigen von den "hohen Folgekosten" für Personal und Unterhalt.

Obendrein erinnert Ammon an die Auflagen der Regierung von Mittelfranken: Demnach dürfe Fürth "keine Investitionen im freiwilligen Bereich" tätigen. Die Kämmerin befürchtet zudem, der Freistaat könnte versucht sein, die "dringend benötigten Stabilisierungshilfen" zu streichen, wenn die Stadt allzu großzügig Geld ausgebe. Allein 2016 hatte das Land Bayern mehr als sechs Millionen Euro überwiesen, um der Stadt beim Schuldenabbau beizustehen.

Nach Ammons Dafürhalten gibt es in der Innenstadt genügend "soziale Einrichtungen", unter anderem das neue Sozialzentrum in der Hirschenstraße, das Mütterzentrum sowie etliche Kinder- und Jugendtreffs wie das "Catch-up". Auch die "wunderschöne Innenstadtbibliothek in der Neuen Mitte" führt die Kämmerin an.

Nichts einzuwenden hätte sie gegen diese - ohnehin geplante - Variante: Die Stadt mietet Räume des Bahnhofs, die dann an Künstler zu gleichen Konditionen untervermietet werden. Voraussetzung: Ein privater Investor saniert den Hauptbahnhof.

Bis Freitag konnten Interessenten Gebote abgeben. Ob neben einem bislang nicht benannten Immobilienunternehmen aus der Region noch jemand seinen Hut in den Ring geworfen hat, dazu wollte die Bahn auf FN-Anfrage nichts sagen. Ein Sprecher teilte mit: "Wie üblich werden wir die eingegangenen Angebote auswerten und die Bieter zeitnah über das Ergebnis informieren bzw. weitere Verhandlungen mit ihnen führen."

Derweil weckt das Gebäude weitere Begehrlichkeiten: Der Jugendbeirat würde sich im Bahnhof eine Diskothek und Proberäume für Bands wünschen. Der ADFC regt an, dort "eine Fahrrad-Service-Station" zu schaffen: "Überdachte Fahrradabstellplätze verbunden mit einem (kostenpflichtigen) Reparaturservice." Auch der Vorsitzende der Griechischen Gemeinde meldet sich zu Wort: Es fehle in Fürth an Räumen für Kulturvereine ausländischer Mitbürger. Im Bahnhof könnte das die Stadt ermöglichen.

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