Warnstreik-Welle erfasst auch Fürther Betriebe

4.2.2015, 13:40 Uhr
Wir für mehr“: Unter diesem Motto versammelten sich vor dem Siemens-Werkstor auf der Hardhöhe Beschäftigte, der IGM-Bevollmächtigte Reiner Gehring untermauerte die Gewerkschaftsforderungen.

© Ralf Rödel Wir für mehr“: Unter diesem Motto versammelten sich vor dem Siemens-Werkstor auf der Hardhöhe Beschäftigte, der IGM-Bevollmächtigte Reiner Gehring untermauerte die Gewerkschaftsforderungen.

Vor dem Werkstor der Siemens-Niederlassung auf der Fürther Hardhöhe versammelten sich bei klirrender Kälte unter dem aktuellen IGM-Motto „Wir für mehr“ mehrere Hundert Menschen, darunter Beschäftigte des nicht weit entfernt gelegenen Formenbau-Betriebs Protoform. Auch bei der Firma Atos IT in der Dr. Mack-Straße gab es wenig später einen kurzen Ausstand.

Die Gewerkschaft verlangt in der laufenden Tarifrunde 5,5 Prozent höhere Einkommen für zwölf Monate, verbesserte und flexiblere Regelungen bei der Altersteilzeit sowie eine neue tarifliche Bildungsteilzeit für die Beschäftigten. Als „Witz“ bezeichnete Reiner Gehring, Bevollmächtigter der IGM-Verwaltungsstelle Fürth, bei der Kundgebung das bisherige Angebot der Arbeitgeber.

Lediglich 2,2 Prozent Lohnsteigerung sowie allenfalls „Almosen“  bei Alters- und Bildungsteilzeit stellten sie in Aussicht, wetterte Gehring unter dem Applaus der Beschäftigten. Gerade Letzteres aber sei der Gewerkschaft besonders wichtig, man brauche „einen vernünftigen Ausstieg“ im Alter und konsequente Weiterbildung der Mitarbeiter.

Bewege sich die Gegenseite nicht, werde der Konflikt „an diesem Punkt möglicherweise eskalieren“ – sprich: zu flächendeckenden Streiks in Bayerns Betrieben führen. Am 9. Februar kommt es in Aschaffenburg zur dritten Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und Arbeitgeberverband.

Landesweit ruft die Gewerkschaft zehntausende Beschäftigte in 35 Betrieben zu Aktionen auf. Damit erreichen die Warnstreiks einen ersten Höhepunkt. Ein Schwerpunkt soll in München liegen, etwa bei Kraus Maffei, bei Siemens im Stadtteil Allach, bei MTU Aero Engines oder im BMW-Forschungszentrum. Weitere größere Aktionen sind etwa bei Siemens in Bad Neustadt und Koenig & Bauer in Würzburg geplant.

Bereits seit Beginn der Woche traten zahlreiche Beschäftigte in den Ausstand. In Bayern beteiligten sich am Dienstag laut IG Metall knapp 12.000 Beschäftigte aus 20 Betrieben an den Warnstreiks. In München legten beim Autobauer BMW über 4.500 Beschäftigte die Arbeit nieder. Bei MAN Diesel & Turbo in Augsburg traten 1.200 Metaller in den Ausstand. Ein weiterer Schwerpunkt lag in Schweinfurt, wo sich rund 4.300 Beschäftigte aus neun Betrieben zu einer Kundgebung versammelten.

 

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