Die Stadt will die dritte Dreifachturnhalle mit Tribüne

3.5.2016, 19:40 Uhr
Die Stadt will die dritte Dreifachturnhalle mit Tribüne

© Foto: Thomas Hahn

Die städtische Mitabeiterin legte den Stadträten das Ergebnis der ersten Monate ihrer Tätigkeit vor: die Ermittlung des Hallenbedarfs. Heil hatte dazu eine breit angelegte Daten-ermittlung durchgeführt, nicht nur die von den Vereinen angegebenen Mängel und Wünsche zusammengestellt, sondern diese auch mit Hilfe von studentischen Hilfskräften gegenrecherchiert. Dazu hatte sie aus den Belegungsplänen und den offiziellen Richtwerten auch noch rechnerisch die Zahl der für die Zukunft nötigen Hallenkapazität ermittelt.

Einschränkung: Heil befasste sich nur mit der Hallen-Kernsaison, den Wintermonaten. Außerdem bezog sie nur Hallen ein, über die die Stadt die Verfügungsgewalt hat – insgesamt derzeit elf „Halleneinheiten“, der Terminus für eine Einfach-Sporthalle. Die Einschränkung konnte Heil ohne Verlust der Aussagekraft ihrer Analyse treffen: Die nicht städtischen Sporthallen, von der Berufschule bis zur Fachklinik, sind ohnehin fast völlig ausgebucht und können somit keinen Platzmangel mehr beheben helfen.

Gute Ausnutzung

Von Montag bis Freitag, jeweils in den Abendstunden von 17 bis 22 Uhr, nutzen im Schnitt 13 Sportler eine Halleneinheit pro Trainingsstunde – die tatsächlichen Zahlen reichen von dem einen Basketballer, der jeden Freitagabend in der Carl-Platz-Sporthalle allein Körbe wirft, bis zu den 50 Turnern der TSH, die in einer Halle trainieren. Es werden insgesamt 315 45-Minuten-Trainingseinheiten pro Woche in den Hallen absolviert – von insgesamt 4116 Sportlern. Alles in allem ist jede Halleneinheit 28,4 Stunden in der Woche von Vereinssportlern genutzt.

Diese von Heil ermittelten Zahlen ergeben eine Auslastung von 97 Prozent. Dabei ist mehr als die Hälfte der Belegungsdichten – also die Zahl der Sportler pro Halle – über dem empfohlenen Durchschnitt. Heil errechnet aus diesem Zahlenmaterial, dass schon jetzt, beim derzeitigen Sport-Leben in der Aurachstadt, eine Halleneinheit zu wenig vorhanden ist. Das Defizit durch Umschichten oder freiere Buchungszeiten – eventuell auch am Wochenende – zu beheben, bezeichnet sie in ihrer Untersuchung als nicht mehr möglich.

Die in den nächsten Jahren zu erwartenden rund 2000 Neubürger, die sich auf der Herzo Base und im Baugebiet Niederndorf Süd ansiedeln werden, lassen laut Untersuchung wohl den Bedarf um eine weitere Halleneinheit ansteigen. Heil hatte auch die drei großen Firmen nach deren Strukturen in den Betriebssportgruppen abgefragt und herausgefunden, dass Schaeffler, adidas und Puma ebenfalls weitere Halleneinheiten buchen würden, gäbe es sie.

Daraus folgert Katja Heil weiter Wachstum im Herzogenauracher Sport. Auch die Vereine, sagt sie, würden gern ihr Angebot verbessern – in der Breite wie auch in der Spitze.

Wobei sie bei den Wettkämpfen in der Halle angelangt war. Hier konstatiert sie qualitative Unterschiede bei den beiden Dreifach-Hallen, in denen sich der Wettkampfbetrieb konzentriert. Die am Gymnasium, ausgestattet mit Tribüne und einer Möglichkeit für Getränkeausschank und Verpflegung, sei fast überbucht, die an der Mittelschule habe noch Kapazitäten.

Also, folgert die Untersuchung, bestehe nicht nur Bedarf an mindestens zwei Halleneinheiten, sondern überdies an wettkampftauglichen Hallenkapazitäten. Beides erfüllen könne nur eine weitere Dreifach-Halle mit Tribüne und einer Gastro-Einrichtung.

Es seien somit sowohl „harte“ Faktoren, wie die Belegungszahlen, als auch „weiche“, wie wettkampf- und zuschauertaugliche Ausstattung, die für eine weitere Dreifach-Halle sprechen, fasste Bürgermeister German Hacker zusammen. Mit ihm lieferten dann alle Sitzungsteilnehmer — außer Manfred Welker (FW) — in der Diskussion Kommentare ab. Überwiegend waren es Zusatz-Fragen, denn niemand stellte die Ermittlungsergebnisse und damit wohl auch das Projekt ernsthaft in Frage.

Lediglich Kurt Zollhöfer (CSU) vermisste verlässlichere Prognosen bzw. Rechenmodelle, um die Entwicklung und den echten Bedarf kalkulieren zu können. Und er mahnte, dass man, bei besseren Trainingsmöglichkeiten, auch mehr Trainer brauche. Und Übungsleiter fehlten doch praktisch allen Vereinen, so Zollhöfer.

Doch auch die Individualisierung des Sports, die kommerziellen Angebote wie Fitnessstudios, die firmeneigenen Sporträume — dies alles werde wohl nicht den Hallenbedarf mindern. So das Fazit aus mehreren Redebeiträgen aus verschiedenen Fraktionen. Auch nicht mit „kreativen“ Lösungen wie einer mobilen Halle nur für den Winter, wie von Ille Prockl-Pfeiffer (CSU) angesprochen, komme man dem bei. Denn auch der Wandel im Sport – weniger im Verein, mehr einzeln — werde, so Renate Schroff (SPD), den Bau einer Dreifach-Halle in den nächsten Jahren wohl nicht überflüssig machen.

Die in der Sitzung präsentierte Bedarfsermittlung hat somit den Weg vorgegeben. Weitere Untersuchungen werden ihn konkretisieren. Da, wie berichtet, die Gymnasiums-Sporthalle in nächster Zeit mindestens saniert werden muss, gibt es die Überlegung, sie abzureißen und durch eine doppelte Dreifach-Halle zu ersetzen, übereinander oder nebeneinander gebaut.

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